Medizin-Nobelpreis Erbgut-Forscher ausgezeichnet

Der mit knapp einer Million Euro dotierte Medizin-Nobelpreis geht dieses Jahr in die USA. Ausgezeichnet werden Elizabeth Blackburn, Carol Greider und Jack Szostak. Sie haben erforscht, wie Zellen altern.

Den diesjährigen Nobelpreis für Medizin erhalten drei Forscher aus den USA für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Chromosomen-Forschung. Elizabeth Blackburn von der University of California, Carol Greider von der Johns Hopkins University und Jack Szostak von der Harvard Medical School hätten "ein großes Problem in der Biologie" gelöst, erklärte die Königlich-Schwedische Akademie am Montag in Stockholm. Durch ihre Arbeit sei geklärt geworden, wie die Träger des Erbgutes während der Zellteilung vervielfältigt werden. Die Wissenschaftlicher teilen sich ein Preisgeld von zehn Millionen Schwedischen Kronen, umgerechnet etwa 974.000 Euro.

In den Chromosomen ist das Erbgut wie auf einem langen Faden gespeichert. Dieser muss bei der Zellteilung kopiert werden. Lange Zeit war unklar, wie das möglich ist, ohne dass die Enden des Fadens Stück für Stück abgeschnitten werden, was zur Alterung der Zellen führen würde. Blackburn, Greider und Szostak zeigten in den 80er Jahren, dass die Chromosomen-Enden von sogenannten Telomeren geschützt sind. Diese besonderen DNA-Sequenzen werden zudem von einem Enzym namens Telomerase wieder verlängert. Allerdings werden die Schutzkappen trotzdem im Laufe der Zellalterung kürzer und kürzer. Der Vorgang spielt eine wichtige Rolle bei der Alterung wie auch beim Krebs.

Alle drei Wissenschaftler sind US-Bürger. Blackburn hat zudem die australische Staatsbürgerschaft, Szostak wurde in Großbritannien geboren. Blackburn und Greider haben in diesem Jahr bereits den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis für ihre Arbeit erhalten. 2004 wurde Blackburn aus dem Bioethik-Rat des damaligen US-Präsidenten George W. Bush geworfen, weil sie dessen restriktive Haltung zur Forschung an embryonalen Stammzellen kritisiert hatte.

Der Nobelpreis für Medizin wird in diesem Jahr zum 100. Mal verliehen. Im vergangenen Jahr war die Auszeichnung unter anderem an den Deutschen Harald zur Hausen gegangen. Die Ehrung für Mediziner ist traditionell der erste von insgesamt sechs Preisen, die jedes Jahr im Namen des schwedischen Geschäftsmanns und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel vergeben werden.

Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Nobelpreises benannt. Die feierliche Überreichung findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

Reuters
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