Motten auf Eckfahnen, Motten auf Trikots, Motten auf dem Rasen: Während des gestrigen EM-Finales im Stade de France mussten sich die Spieler den Platz mit unzähligen Insekten teilen. Die Falter-Invasion sorgte bereits vor dem Spiel für Gelächter im Netz. Eine Motte, die im Gesicht von Stürmerstar Cristiano Ronaldo landete, hat zwischenzeitlich sogar einige Berühmtheit erlangt – und besitzt ihren eigenen Twitter-Account.
Der Grund für die Mottenplage ist vergleichsweise simpel: Offenbar brannten in der Nacht vor dem Finalspiel die Flutlichter des Stadions – und das lockte unzählige Falter in das Stade de France. Das ist kaum verwunderlich: Dass nachtaktive Falter auf Licht fliegen, ist bekannt. Doch warum ist das eigentlich so?
Die Falter werden in der Dämmerung aktiv und begeben sich dann auf Futter- und Partnersuche. Dabei orientieren sie sich am Licht des Mondes. Künstliches helles Licht überstrahlt jedoch das natürliche Licht das Mondes – und verwirrt die Falter. "Es lockt die Insekten in eine Lichtfalle, aus der sie nicht wieder herauskommen", schreibt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf seiner Seite.
Motten: fette Beute für schlaue Spinnen
Die Falter umkreisen Straßenlaternen und Lampen oft stundenlang, was ihnen zum Verhängnis werden kann: Sie sterben vor Erschöpfung oder verbrennen an den heißen Glühbirnen. Ans Licht gefesselt werden sie zudem schnell zur Beute von Fledermäusen. Immer wieder ist auch zu beobachten, dass Spinnen ihre Netze in der Nähe von Laternen spannen und sich an den fehlgeleiteten Insekten sattfressen.
Falter sind nachtaktive Schmetterlinge. Hierzulande leben nach Angaben des BUND bis zu 3300 verschiedene Nachtfalterarten – das sind mehr als 95 Prozent der heimischen Schmetterlingsarten. Tagsüber verstecken sich die Tiere: Sie ruhen auf Bäumen oder in Astlöchern. Im Gegensatz zu tagaktiven Schmetterlingen sehen Nachtfalter daher meist unauffällig aus, ihre Flügel sind braun oder grau gefärbt. So sind sie perfekt an die Umgebung angepasst und können sich tagsüber vor Fressfeinden verstecken.