Einen Tag nach dem schweren Erdbeben im Osten der Türkei hat die Regierung die Suche nach Toten und Überlebenden in den Trümmern eingestürzter Häuser verstärkt. In das Krisengebiet in der Provinz Van wurden nach Regierungsangaben mehr als 1200 Helfer geschickt. Auch Einheiten der Armee sind im Einsatz. In Ercis, der am stärksten betroffenen Stadt, seien zwei provisorische Krankenhäuser aus Zelten errichtet worden, berichteten türkische Medien. Nach dem Beben der Stärke 7,2 wurden bisher 217 Tote geborgen. Wie türkische Medien unter Berufung auf Regierungsangaben berichteten, starben in Ercis 117 Menschen, etwa 100 Todesopfer seien in Van zu beklagen. Mehr als 1000 Menschen sind verletzt. Dutzende Häuser sind eingestürzt.
Das Epizentrum lag in fünf Kilometern Tiefe bei dem Dorf Tabanli. Es war eines der schwersten Beben in der türkischen Geschichte und das stärkste seit 1999. Damals waren bei zwei Beben im Nordwesten des Landes mehr als 20.000 Menschen ums Leben gekommen. In Van waren bei einem Beben im November 1976 rund 5300 Todesopfer zu beklagen.
Die Türkei wird immer wieder von heftigen Erdbeben heimgesucht. Das Land lebt in ständiger Angst vor neuen Erdstößen durch die Reibung tektonischer Platten in der Erdkruste. Rund 92 Prozent des Landes liegen auf Erdbebengürteln. Etwa 95 Prozent der Türken leben auf unsicherem Grund, auf dem auch 98 Prozent der Industrieanlagen sowie die wichtigsten Staudämme und Kraftwerke stehen.