Mit einem erlösten Lächeln auf den Lippen ist Südafrikas Weltraumtourist Mark Shuttleworth nach elf Tagen Abenteuer im Weltall am Sonntagmorgen zur Erde zurückgekehrt. An Bord einer Sojus-Kapsel landete der Multi-Millionär gemeinsam mit einem russischen und italienischen Astronauten in der kasachischen Steppe. Der US-Fernsehsender CNN zeigte in ersten Bildern die lachende Crew auf freiem Feld bei Arkalyk. »Es war das Beste, was ich jemals gemacht habe; es war fantastisch«, sagte der 28-Jährige südafrikanischen Medien zufolge. Er hatte als zweiter Weltraumtourist für die Reise zur Internationalen Raumstation ISS 20 Millionen Dollar (22 Millionen Euro) an Russland gezahlt.
Tour durch 100 Schulen
Auf die Minute genau um 5.52 Uhr MESZ endete die Verwirklichung von Shuttleworths größtem Traum mit der sanften Landung. Fallschirme hatten den freien Fall der Sojus-Kapsel abgebremst, die Shuttleworth ebenso wie seinen Raumanzug für eine geplante Demonstrationstour durch 100 Schulen seiner Heimat gekauft hat. Sofort nach dem Ausstieg aus der Kapsel untersuchten Ärzte den russischen Sojus-Kommandeur Juri Gidsenko, Bordingenieur Roberto Vittori aus Italien und Shuttleworth, der von seinem Vater empfangen wurde. Großes Lob erhielt Shuttleworth von der russischen Raumfahrtbehörde, wie die Agentur Interfax meldete. Er habe sich »bestens in die Besatzung an Bord der Internationalen Raumstation integriert«, hieß es.
Geschenke versteckt
In der Nacht hatte sich die Sojus-Crew von ihren Gastgebern auf der ISS verabschiedet. Einer Raumfahrer-Tradition entsprechend hatte er zuvor noch kleine Geschenke für künftige Bewohner der Raumstation versteckt, berichtete Südafrikas Sonntagszeitung »Sunday Times«. Sie zeigte Shuttleworth auf ihrer Titelseite in die Lektüre einer älteren Ausgabe vertieft, auf der es um die Veruntreung von Geldern durch einen Vertrauten von Simbabwes Präsident Robert Mugabe ging. Das Blatt war dem Südafrikaner mit einem unbemannten Transporter zusammen mit Laptops und Bekleidung in die Raumstation vorausgeschickt worden.
In Europa erholen
Die Dauerbesatzung aus zwei US-Amerikanern und einem Russen soll noch bis Mitte Juni im All bleiben. Shuttleworth, der am 25. April vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur gestartet war, führte an Bord der Station Experimente für die südafrikanische Wissenschaft durch. Der Aufenthalt des ersten Afrikaners im All löste in Südafrika eine beispiellose Begeisterung aus und brachte Shuttleworth den Spitznamen »Afronaut« ein. Er will zunächst in Quarantäne noch einige Experimente beenden und sich dann mit seinen Eltern in Europa erholen, bevor er eine Tour durch seine Heimat antreten wird.
Nach Shuttleworth, der durch eine Software-Firma zu Vermögen gekommen war, wollen immer mehr Multi-Millionäre den Trip ins All wagen. Zu den Anwärtern zählt unter anderem der Boygroup-Sänger Lance Bass. Als erster Weltraumtourist war der US-Amerikaner Dennis Tito im Alter von 60 Jahren im vergangenen Jahr zur ISS geflogen.