Pflanzensterben Mysteriöse Ursache macht Sanddorn zu schaffen

Pflanzensterben: Mysteriöse Ursache macht Sanddorn zu schaffen
Sehen Sie im Video: Sanddorn-Sterben stellt Obstbauern und Forschende vor Rätsel.




Ist es eine Krankheit? Ein Parasit? Oder doch die Trockenheit? In den vergangenen Jahren hat eine mysteriöse Ursache große Bestände des Sanddorns vernichtet. Entlang der Ostseeküste, wie hier bei Markgrafenheide, ist die prekäre Situation der Pflanze nicht zu übersehen: Verdorrte Büsche auf und hinter den Dünen. In Werder, westlich von Berlin, gibt es im Obstanbau noch Sanddornsträucher, die die orange leuchtenden Früchte tragen. Diese enthalten ein Vielfaches dessen an Vitamin C wie eine Zitrone, sie sind reich an sekundären Pflanzenstoffen und weiteren Vitaminen. Auch wenn sein Betrieb verschont geblieben ist, interessiert sich Obstbauer Andreas Berger natürlich für die Ursachen. "Augenscheinlich ist es für mich nicht erklärbar, weil unter den verschiedensten Bedingungen der Sanddorn abstirbt. Also, es hat nichts mit der Bodenbearbeitung zu tun. Es hat nichts damit zu tun, dass er an der Düne wächst oder an der Autobahn wächst oder hier wächst. Es gibt also Faktoren, die wir noch nicht kennen." Diese müssten wissenschaftlich erforscht werden, damit die verbliebenen Sanddornanbauer wieder optimistisch in die Zukunft blicken könnten, hofft Berger, dessen Tochter die Ernte selbst weiter verarbeitet. Mitarbeiter der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern nehmen es daher derzeit mit der Ernte ganz genau. In Handarbeit werden Früchte von Ästen und Blättern getrennt. Alles wird gewogen und im Labor analysiert. So soll beispielsweise untersucht werden, welche Auswirkungen unterschiedliche Bewässerungsmengen auf das Wachstum und den Zustand der Pflanzen haben. Sanddorn, gesteht Biologe Frank Hippauf, sei nicht die robuste Pflanze, für die man sie lange gehalten habe. In sandigen Küstenregionen habe er als Pionier dank einer Symbiose mit einem Bakterium nur anfangs einen Standortvorteil. "Er braucht wirklich gute Lichtverhältnisse, verträgt wenig Unkrautdruck, und wenn dann andere Pflanzen nachkommen mit der Zeit, also der Boden sozusagen mehr oder weniger gefestigt ist, dann kommen nach und nach die anderen Pflanzen nach. Dann verschwindet er meist, weil er gar nicht so konkurrenzstark ist." Eine eindeutige Ursache für das Absterben des Sanddorns gibt es laut Hippauf bisher nicht. So oder so wird man auf Produkte aus Sanddorn aber nicht verzichten müssen. Denn der wird auch in der Mongolei, in Tibet und in Sibirien angebaut.
In den vergangenen Jahren sind große Sanddorn-Bestände eingegangen. Entlang der Ostseeküste ist die prekäre Situation der Pflanze nicht zu übersehen. Sanddornanbauer hoffen nun auf Hinweise durch die Forschung.

PRODUKTE & TIPPS