Die japanische Küstenwache hat am Freitag einen Walfanggegner der Tierschutzgruppe "Sea Shepherd" wegen unerlaubten Betretens eines japanischen Walfangschiffes verhaftet. Der Aktivist Pete Bethune war vor knapp vier Wochen in der Antarktis an Bord eines Begleitschiffes der japanischen Walfangflotte geklettert und daraufhin festgenommen worden. Er wurde am Freitag in Tokio der Küstenwache übergeben, die einen Haftbefehl gegen ihn erwirkt hatte. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu drei Jahre Haft.
Wie jedes Jahr hatten die Tierschützer versucht, die japanische Walfangflotte im Südpolarmeer bei der Jagd auf die Meeressäuger zu stören. Das Begleitschiff der Japaner kollidierte dabei mit der "Ady Gil", dem Schnellboot der Organisation "Sea Shepherd". Bethunes Schiff zerbrach dabei in zwei Teile, die sechs Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden. Später soll sich Bethune in der Dunkelheit der Nacht der Flotte genähert haben und bei voller Geschwindigkeit von seinem Jetski an Bord eines die Flotte begleitenden Sicherheitsschiffes gesprungen sein. Laut Medienberichten forderte er Entschädigung für den zerstörten Trimaran.
Sea Shepherd hat angekündigt, jeden Gerichtsprozess in Japan zum Vorteil der Wale zu nutzen. Außerdem gibt die Organisation an, dass sie plant, wegen des Vorfalls Klage wegen Mordversuchs einzureichen.
Auch Australien hatte kürzlich Japan gewarnt, man werde vor den Internationalen Gerichtshof ziehen, wenn Japan den Walfang im Südpolarmeer nicht freiwillig aufgibt. Die japanische Walfangflotte tötet jedes Jahr hunderte der Meeressäuger zu "wissenschaftlichen Zwecken", wie es offiziell heißt. Das ist die Ausnahme, die das Moratorium der Internationalen Walfangkommission von 1986 zulässt. Tierschützer und Regierungen stehen jedoch auf dem Standpunkt, dass die Jagd allein wirtschaftliche Gründe hat.