Biodiesel-Rennboot "Earthrace" Pleiten, Pech und Treibholz

Auch der zweite Weltrekordversuch des Biodiesel-Rennboots "Earthrace" steht unter keinem guten Stern. Bereits wenige Wochen nach dem erneuten Beginn der Weltumrundung häufen sich die Pannen: kaputte Klos, Treibstoffflut in der Kabine und Treibholz im Ruder.

Hape Kerkelings Wundblasen beim Pilgern sind ein Witz gegen die Hindernisse, die Pete Bethune mit seinem "Earthrace"-Biodiesel-Boot überwinden muss. Beim zweiten Anlauf, den bestehenden Weltrekord einer Seeumrundung mit einem Motorboot in gut 74 Tagen zu brechen, sind seit dem Start im spanischen Sagunto am 27. April bislang verschiedene Pannen passiert.

Die winzige, nur durch eine Saloontür abgetrennte Toilette fiel komplett einmal aus. Aber das kommt selbst in Weltraumstationen vor. Die Kojen wurden mit Biodiesel überflutet. Das löst allerdings klaustrophobische Ängste aus: Denn das Kohlefaserboot erinnert im Inneren an ein kleines U-Boot mit Sehschlitzen.

Mitten im Nord-Pazifik musste das Boot einen Zickzackkurs durch eine schwimmende Halde aus Plastikmüll von den Ausmaßen des US-Bundesstaates Texas nehmen - das kostete Zeit und Nerven. Etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Hawaii und den Marshall-Inseln tuckerte der Renner nach dem Platzen einer Spritleitung und dem Ausfall eines von zwei Motoren mit nur noch 16 Knoten voran. Davor lag das Durchschnittstempo bei 20 Knoten. Eigentlich sollte das eilig aus dem australischen Perth herbeigeschaffte Ersatzteil von einem Flugzeug abgeworfen werden. Weil das Biodiesel-Boot aber im Funkloch war, konnte es erst im Hafen von Majuro repariert werden. Am 1. Juni passierte das hoffentlich letzte Malheur der Öko-Schipper aus Neuseeland. Bei Palau rammte das silberne Boot Treibgut - wahrscheinlich aus Holz. Zumindest entdeckte Skipper Pete Bethune Holzsplitter im Ruder. Eine Antriebswelle ging dabei drauf. Jetzt fährt das Boot erneut mit nur einem Motor Richtung Singapur. Dort müssen dann wieder die bereits eingeflogenen Mechaniker der Land-Crew ran.

Der erste Rekordversuch von Earthrace wurde im letzten Jahr nach gravierenden technischen Defekten und einer tödlichen Kollision abgebrochen. Noch hat Earthrace ein ausreichendes Zeitpolster, um den Rekord einzustellen. Noch. Man muss sich Pete Bethune als einen geduldigen Menschen vorstellen.

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