Der FC St. Pauli ist ins Blickfeld der Wissenschaft geraten. Im nächsten Semester bietet die Kulturwissenschaftlerin Dr. Brigitta Schmidt-Lauber vom Institut für Volkskunde an der Universität Hamburg ein Seminar mit dem Titel »FC St. Pauli: Zur Ethnographie eines Vereins« an. Zusammen mit den Studenten will Schmidt-Lauber während des Semesters durch eigene Forschungen vor Ort herausfinden, wie das heutige Image des Vereins zu Stande gekommen ist und was den öffentlichen Diskurs über den FC St. Pauli kennzeichnet.
Zusammenspiel von Verein und Viertel
Die Zusammensetzung der Fans, ihre Rituale, Lieder und Überzeugungen sind ebenso Gegenstand der wissenschaftlichen Untersuchung wie die Frage nach der Bedeutung des Fußballclubs für den Stadtteil St. Pauli, für die Stadt Hamburg und die Region. Auf die Idee ist die 37-Jährige Wissenschaftlerin gekommen, weil sie im Stadtteil St. Pauli immer wieder mit dem Fußballclub konfrontiert wurde. An vielen Orten auf dem »Kiez« findet man unweigerlich die Symbole des FC St. Pauli. »Der Stadtteil und der Fußballverein haben Eigensinn, der kulturwissenschaftlich interessant ist. Außerdem habe ich bei der Aufstiegsfeier auf dem Heiligengeistfeld hautnah miterlebt, welche Bedeutung der FC St. Pauli für die Menschen hat. Es geht hier um mehr als um Fußball.«
Begeisterung bei Vereinsführung
St. Paulis Vizepräsident Christian Pothe ist von dem Forschungsvorhaben hellauf begeistert. »Die Untersuchung von Frau Schmidt-Lauber finde ich sehr gut. Die bisherigen Nachforschungen über den FC St. Pauli blieben doch eher an der Oberfläche, jetzt soll es mehr in die Tiefe gehen. Es ist auch für uns interessant, Näheres über das Umfeld des FC St. Pauli zu erfahren, damit wir noch besser auf die Menschen zugehen können«, sagte Pothe.