Porträt David Wineland Ein "Riese" der Quantenphysik

David Wineland gilt unter Kollegen als Supertyp - hart arbeitend und immer freundlich. Nun ist der 68-Jährige auch noch höchstgeehrt: Dem Quantenphysiker wurde am Montag der Nobelpreis zuerkannt.

Bescheiden", "sportlich" und "humorvoll" - so beschreiben seine Kollegen David Wineland. Zumeist arbeitet der "24-Stunden-Physiker" an kleinen, geladenen Teilchen. Dem US-Amerikaner ist es gelungen, Ionen einzufangen und zu manipulieren. Dies ist schon jetzt eine Basis für genauere Uhren. In Zukunft können sie zu gänzlich neuen, schnelleren Computern und besseren Navigationssystemen führen. Für seine Erkenntnisse wurde dem 68-Jährigen am Montag gemeinsam mit dem Franzosen Serge Haroche der Nobelpreis für Physik zuerkannt.

"Es ist schon eine wundervolle Überraschung, schon unglaublich", sagte er dem Nobelkomitee in einem Interview, das er kurz nach der erfreulichen Nachricht mitten in der Nacht (Ortszeit) führte. Völlig außer sich gerieten er und seine Frau dennoch nicht. "Wir werden uns vielleicht noch ein bisschen schlafen legen."

Fachlich und menschlich sehr geschätzt

Wineland wurde am 24. Februar 1944 in Milwaukee im US-Staat Wisconsin geboren. Er studierte an der University of California in Berkeley und wechselte später nach Harvard. Die Forschung des US-Amerikaners basiert auf den Erkenntnissen von Wolfgang Paul und Hans Dehmelt, die bereits 1989 den Nobelpreis erhielten. Professor Fritz Riehle, Leiter der Abteilung Optik der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), findet am Montag große Worte für Winelands Zusammenarbeit mit Dehmelt: "Wir sind alle kleine Zwerge, die auf den Schultern von Riesen stehen. Das ist ein Riese, der auf den Schultern von einem anderen Riesen steht."

Heute arbeitet Wieland am National Institute of Standards and Technology (NIST) und an der University of Colorado. Wenn er sich mal vom Labor trennt, radelt der Physiker unter anderem durch die Rocky Mountains. Dass er wirklich ein "Riese" der Quantenphysik ist, zeigen seine zahlreichen Auszeichnungen - und die Anerkennung seiner Kollegen. "Er ist kompetent und anerkannt von allen Leuten, die mit ihm zusammenarbeiten", sagt PTB-Experte Riehle. Und Physik-Professor Wolfgang Ertmer von der Universität Hannover fasst es kurz: "Er leistet einfach." Aber nicht nur fachlich wird er geschätzt: "Er ist ein unheimlich sympathischer Mensch. Er hat sehr viel Humor und wirkt ewig jung." sagte der deutsche Atomforscher Wolfgang Sandner.

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Lisa Krassuski, DPA

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