Als Teil seiner Pläne für die Weltraumforschung hat Südkorea zum ersten Mal eine eigene Mondsonde ins All geschickt: Eine "Falcon-9"-Rakete der privaten Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk hob am Donnerstagabend (Ortszeit) planmäßig mit der Test-Mondsonde "Korea Pathfinder" an Bord vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab.
Der Orbiter – auch Danuri genannt – soll nach einer Reise von viereinhalb Monaten durchs All den Mond umkreisen und von dort während ihrer einjährigen Mission mit sechs Instrumenten den Mond erforschen.
Dabei soll unter anderem nach möglichen Landeplätzen für künftige Mond-Missionen gesucht werden. Danuri – ein aus den südkoreanischen Wörtern für "Mond" und "genießen" gebildetes Kunstwort – soll auch ein drahtloses Internet-Netzwerk ermöglichen, um Satelliten oder Raumfahrzeuge miteinander zu verbinden. Zum Testen der Verbindung soll der Hit "Dynamite" der K-Pop-Band BTS gestreamt werden.
"Bedeutender Meilenstein in der Geschichte der südkoreanischen Erkundung des Alls"
Danuri habe auf dem Weg zum Mond bereits "erfolgreich" eine Erdumlaufbahn erreicht, gab der südkoreanische Vize-Wissenschaftsminister Oh Tae Seok am Freitag bekannt. Wissenschaftler bauten demnach über eine Antenne der US-Raumfahrtbehörde Nasa im australischen Canberra eine Kommunikationsverbindung zu der Sonde auf. Das Solarpanel von Danuri habe sich ordnungsgemäß entfaltet und könne "mit der Stromerzeugung beginnen", sagte der Minister.
"Das ist ein sehr bedeutender Meilenstein in der Geschichte der südkoreanischen Erkundung des Alls", sagte der Präsident des südkoreanischen Weltraumforschungsinstituts, Lee Sang-ryool, in einem Video über den Start von Danuri. "Danuri ist erst der Anfang." Möglich sei es auch, in "naher Zukunft" den Mars und Asteroiden zu erreichen.
Das Projekt einschließlich der Entwicklung eines unbemannten Raumfahrtkörpers geht aus der Zusammenarbeit des Koreanischen Raumfahrt-Forschungsinstituts (Kari) mit anderen Instituten in Südkorea sowie der US-Raumfahrtbehörde Nasa hervor.
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Südkorea will bis 2031 auf dem Mond landen
Ein Ziel im Rahmen der Pläne zur Weltraumforschung sei es, bis 2031 auch eine Mondlandung vorzunehmen. Ob es eine unbemannte Landung mit einem Roboter werden soll, sei bisher nicht spezifiziert worden.
Südkorea verfolgt ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm. Im Juni hatte es nach eigenen Angaben erstmals erfolgreich Satelliten zur zivilen Nutzung mit einer selbst gebauten Trägerrakete in die Erdumlaufbahn befördert. Das Land gehört auch zu den Unterzeichnerstaaten des Artemis-Programms der Nasa für die Zusammenarbeit im Weltraum. Geplant ist, Menschen mit einem vollständig wiederverwendbaren Start- und Landesystem zu Zielen wie dem Mond und dem Mars zu schicken. In Asien haben bereits China, Japan und Indien fortgeschrittene Weltraumprogramme.