Transfette New York sagt Fritten den Kampf an

Nach ihrem Feldzug gegen das Nikotin nehmen die New Yorker Behörden einen neuen Feind ins Visier: Transfettsäuren. Sie wollen die schädlichen Fette, enthalten in Fastfood von Pommes bis Donut, aus allen Gaststätten der Stadt verbannen.

Die Debatte über das vor drei Jahren erlassene Rauchverbot in sämtlichen Gaststätten von New York ist noch nicht ganz verhallt, da planen die Gesundheitsbehörden ein weiteres kontroverses Verbot: In den rund 24.600 Speiselokalen der US-Metropole sollen künftig keine Lebensmittel mit künstlichen Transfettsäuren mehr angeboten werden. Denn diese erhöhen den Cholesterinspiegel des Menschen.

Künstliche Transfettsäuren, die beim hohen Erhitzen bestimmter Fette sowie im Zuge der industriellen Fetthärtung entstehen, kommen in praktisch allen gängigen Produkten der großen Fast-Food-Ketten vor - seien es im schwimmenden Fett ausgebratene panierte Hähnchenteile, Pommes frites oder Donuts. Ärzte stimmen darin über ein, dass ein überhöhter Konsum solcher Fettsäuren zu Arterienverkalkung und damit zu einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko führen kann.

Ein halbes Gramm - statt acht

Die Stadt will den Köchen der Acht-Millionen-Stadt Vorschriften machen: Sie werden sich voraussichtlich ab 2007 auf ein halbes Gramm der gesundheitsschädlichen Transfette pro Portion Pommes beschränken müssen. Derzeit trieft eine Portion noch von durchschnittlich acht Gramm dieser chemisch veränderten Fette, berichtete die "New York Times" nach einer Stichprobe.

Die Gastronomie sieht indessen große Probleme auf sich zukommen. Es sei lächerlich, ein Produkt verbieten zu wollen, das völlig legal und in Millionen amerikanischen Haushalten anzutreffen sei, beschwert sich Chuck Hunt, Vizepräsident des Verbands der New Yorker Gaststättenbetriebe. Seiner Ansicht nach ist es ausreichend, Lebensmittel, die Transfettsäuren enthalten, entsprechend zu kennzeichnen. Dies ist seit vergangenem Januar vorgeschrieben. Darüber hinaus zu gehen, könne jedoch nur Chaos anrichten, meint Hunt. Tausende Köche müssten ihre alt bewährten Rezepte plötzlich ändern und seien Strafen ausgesetzt, wenn sie mal das falsche Backfett verwendeten.

Was Hunt für unzumutbar hält, ist für den New Yorker Gesundheitskommissar Thomas Frieden überhaupt kein Problem. Künstliche Transfettsäuren könnten problemlos von gesünderen Ölen ersetzt werden, die genau so oder sogar noch besser schmeckten. "Es handelt sich hier um einen gefährlichen und unnötigen Bestandteil", geißelt er die Transfettsäuren. "Keiner wird sie vermissen, wenn sie nicht mehr verwendet werden." Transfette sind nicht nur preiswerter als andere Fettarten, sondern auch länger haltbar und häufiger wieder zu gebrauchen.

Einstimmig angenommen

Nach den Vorstellungen der New Yorker Gesundheitsbehörde soll das Verbot der Transfettsäuren schrittweise eingeführt werden. Demnach dürften vom 1. Juli 2007 an bestimmte Speiseöle, Margarinesorten und Backfette nicht mehr verwendet werden. Ein Jahr später dürften dann keinerlei Nahrungsmittel mehr angeboten werden, die Transfettsäuren enthalten. Lebensmittelgeschäfte sollen von der Regelung ausgenommen bleiben. Bei einer ersten Abstimmung im Rathaus wurde der Entwurf von der Gesundheitsbehörde einstimmig angenommen. Der endgültige Beschluss wird nicht vor Dezember erwartet.

Chicago erwägt nachzuziehen

In Chicago wurden bereits ähnliche Schritte erwogen. Dort allerdings nahm man davon Abstand, allen Restaurants die Verwendung von Transfettsäuren zu verbieten. Die Regelung soll jetzt nur noch für Gastronomiebetriebe mit jährlichen Einnahmen von mehr als 20 Millionen Dollar (16 Millionen Euro) gelten. Dies zielt konkret auf die großen Fast-Food-Ketten wie McDonald's, Kentucky Fried Chicken oder Dunkin' Donuts ab, deren Produkte als besonders reichhaltig an Transfettsäuren gelten. Einige dieser Unternehmen haben schon von sich aus angefangen, auf gesündere Fette umzusteigen.

Für viele Mediziner ist eine freiwillige Lösung jedoch nicht ausreichend. "Künstliche Fettsäuren sind geradezu giftig", betont Walter Willett von der Universität Harvard. "Mit ihrem Verbot könnte man jedes Jahr zehntausende vorzeitige Todesfälle verhindern." Nach Ansicht von Willett hätte ein solches Verbot schon längst auf nationaler Ebene erlassen werden sollen.

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