US-Nachrichtensender "Sanftes Verbot" für Donald Trump: Fox News geht auf Distanz zum Ex-Präsidenten

Donald Trump spricht mit roter "Make America great again"-Mütze auf dem Kopf in ein Mikrofon
Donald Trumps letzter Auftritt bei seinem einstigen Lieblingssender "Fox News" liegt Monate zurück
© Rebecca Droke / AFP
Jahrelang fungierte der konservative Nachrichtensender Fox News als Sprachrohr für Donald Trump. Nun stehen die Zeichen offenbar auf Trennung. Medienberichten zufolge soll der Sender den Ex-Präsidenten bewusst auf Abstand halten.

Das einst herzliche Verhältnis zwischen dem US-Sender Fox News und Donald Trump hat deutlich gelitten – offenbar sogar noch mehr als bislang angenommen. Nach Informationen der Nachrichtenwebsite "Semafor" ist die Beziehung zwischen dem Ex-Präsidenten und dem konservativen Medium derart abgekühlt, dass Fox News intern einen "Soft Ban", ein sanftes Verbot in Sachen Trump ausgesprochen hat. Das will "Semafor" von vier Mitgliedern seines engeren Bekanntenkreises erfahren haben.

Trumps Konkurrenten finden weiterhin eine Bühne bei Fox

"Jeder weiß, dass es dieses 'sanfte Verbot' oder 'stille Verbot' gibt", habe eine Trump-nahe Quelle gegenüber "Semafor" erklärt – eine davon habe von dem Verbot direkt von Fox-Mitarbeitern erfahren. Zwar hätten einige Moderaten versucht, Trump zur Hauptsendezeit ins Programm zu bringen – doch das sei am Ende nie zustande gekommen.

"Man geht davon aus, dass sie Trump nicht zu einem Interview einladen, weil die Murdochs [die Eigentümerfamilie, Anm. d. Red.] ziemlich deutlich gemacht haben, dass sie sich von Trump abwenden wollen ... Fox zeigt das, indem sie ihn nicht einladen", soll ein republikanischer Mitarbeiter, der mit Trumps Kampagne vertraut ist, dem Medium erklärt haben.

Im Gegensatz zu dem offenbar in Ungnade gefallenen Regierungschef finden andere, hochrangige Republikaner bei Fox News weiterhin fast täglich eine Bühne. Trump-Konkurrentin Nikki Haley soll beispielsweise bereits siebenmal bei Fox News aufgetreten sein, seit sie Mitte Februar ihre Präsidentschaftskandidatur bekanntgab. Auch der weniger bekannte rechte Aktivist und Unternehmer Vivek Ramaswamy und der womöglich zukünftige Spitzenkandidat Ron DeSantis waren zuletzt mehrfach zu sehen. Trumps letzter Auftritt bei Fox News liegt hingegen Monate zurück; im September hatte er seinem Freund, dem Star-Moderator Sean Hannity ein Interview gegeben.  

Seit seinem politischen Aufstieg hatte Trump den Sender nahezu als persönliches Sprachrohr genutzt. Vom Weißen Haus aus rief er regelmäßig spontan während seiner Lieblingssendungen im Studio an und ließ sich live zuschalten. Dem britischen "Guardian" zufolge postete Trump allein im Jahr 2019 657 Tweets, in denen er auf Inhalte des Senders oder "Fox Business" reagierte.

Gegenüber "Semafor" habe ein Trump-Bertater erklärt, dass der Ex-Präsident in den kommenden Monaten, wenn der Wahlkampf allmählich Fahrt aufnimmt, wieder auf Auftritte bei Fox News drängen will.

Fox-Eigentümer Rupert Murdoch gibt Falschaussagen von TV-Moderatoren zu – Trump schießt zurück

Erst kürzlich hatte der Eigentümer des Senders, Rupert Murdoch, zugegeben, dass einige seiner Moderatoren bewusst Lügen in Bezug auf die Präsidentschaftswahl 2020 verbreitet haben. Das ging laut US-Medien aus Gerichtsdokumenten hervor, die eidesstattliche Aussagen des 91-Jährigen von Anfang Februar wiedergeben. "Einige unserer Kommentatoren haben dem zugestimmt", sagte der Medienmogul demnach mit Blick auf falsche Behauptungen, die Wahl sei dem damaligen Amtsinhaber Trump gestohlen worden. 

Er selbst habe aber ernsthafte Zweifel an diesen Behauptungen gehabt, erklärte Murdoch. Er hätte Auftritte von Getreuen des unterlegenen Trump, die die Lüge vom Wahlbetrug auf Fox nach der Wahl verbreiteten, stoppen können, sagte Murdoch. "Aber ich habe es nicht getan", gab er zu.

"Wenn Rupert Murdoch wirklich glaubt, dass die Präsidentschaftswahlen 2020 trotz massiver Beweise für das Gegenteil nicht manipuliert und gestohlen wurden, dann sollten er und seine Gruppe von Maga hassenden globalistischen Rinos [Republikaner, die seiner Ansicht nach nur formal zur Partei gehören] so schnell wie möglich aus dem Nachrichtengeschäft aussteigen", schoss Trump daraufhin auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social zurück.

Der Wahlmaschinenhersteller Dominion hatte gegen Fox News Klage eingereicht. Dominion fordert umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro Schadenersatz, weil der Sender Berichte über angebliche Manipulation der Wahlcomputer verbreitete. Aus Gerichtsdokumenten geht hervor, dass Fox-Moderatoren Angst hatten, in der Gunst der Zuschauer zu sinken, wenn sie Trumps Thesen vom Wahlbetrug nicht unterstützen. Der Republikaner behauptet bis heute wahrheitswidrig, er sei durch Betrug um seinen Wahlsieg gebracht worden.

Quellen: "Semafor"; "The Guardian"; mit dpa