2000 tunesische Flüchtlinge auf Lampedusa Italien fordert Frontex-Einheiten an

Italien bittet die EU um Hilfe: In den vergangenen zwei Tagen erreichten 2000 Flüchtlinge Lampedusa. Angesichts der Flüchtlingswelle fordert das Land "umgehend" Einheiten der EU-Grenzschutzagentur Frontex.

Der Flüchtlingsstrom aus dem nordafrikanischen Unruheland Tunesien nach Italien reißt nicht ab. In der Nacht zum Samstag kamen erneut etwa 300 Tunesier in mindestens sieben Booten auf der italienischen Insel Lampedusa an. Dort droht der Notstand, weil die Behörden überfordert und die Aufnahme- und Abschiebelager auf der kleinen Insel vor Monaten geschlossen worden sind. Innerhalb von nur zwei Tagen haben mehr als 2000 Tunesier Lampedusa erreicht und müssen nun provisorisch untergebracht werden.

Italiens Innenminister Roberto Maroni hatte bereits am Freitag vor einem Notstand gewarnt. Es bestehe auch die große Gefahr, dass sich in den Wirren nach dem Volksaufstand in Tunesien Terroristen unter die Immigranten mischen könnten. Außenminister Franco Frattini hat rasche Maßnahmen der EU zur Bewältigung des Zustroms verlangt. Brüssel solle "umgehend" Einheiten der EU-Grenzschutzagentur Frontex nach Tunesien schicken und diese entlang der Küste patrouillieren lassen. Frattini will zusammen mit der neuen Regierung in Tunis eine Lösung suchen.

Seit den regierungskritischen Unruhen in Tunesien und dem anschließenden Sturz des langjährigen Staatschefs Zine El Abidine Ben Ali Mitte Januar treffen in Lampedusa vermehrt Bootsflüchtlinge ein. Der italienische Innenminister Roberto Maroni hatte am Mittwoch die Befürchtung geäußert, aus tunesischen Gefängnissen entflohene "Terroristen" würden Europa infiltrieren, indem sie sich als politische Flüchtlinge ausgäben.

Die Lager von Lampedusa, einer Insel südlich von Sizilien, waren geschlossen worden, nachdem wegen der umstrittenen Flüchtlingspolitik der italienischen Regierung kaum noch Menschen dort eintrafen. Bevor Rom eine rigide Flüchtlingspolitik einführte, waren von Juli 2008 bis Juli 2009 noch mehr als 20 000 Bootsflüchtlinge dort angekommen.

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AFP/DPA