Abrüstung Irak will neuen Waffenbericht vorlegen

Innerhalb von zehn Tagen will die irakische Führung der UN- Waffenkontrollkommission konkrete Angaben über die Menge der angeblich vernichteten Bestände an Anthrax und Nervengas vorlegen.

Nach monatelangen Forderungen der Vereinten Nationen hat Irak einem UNO-Sprecher zufolge in einer Woche einen weiteren Bericht zu seinen chemischen und biologischen Waffen zugesagt.

"Irak wird einen Bericht über VX(-Nervengas) und Milzbrand in einer Woche vorlegen", sagte Sprecher Hiro Ueki am Montag in Bagdad. Am Sonntag hatten die Iraker und die Experten der UN-Waffenkontrollmision (UNMOVIC) Gespräche über die von Bagdad behauptete frühere Vernichtung großer Bestände von Anthrax und Nervengift VX aufgenommen.

Nach Angaben von Präsidentenberater Amir El Saadi will die irakische Seite die UNMOVIC davon überzeugen, dass es möglich sei, die vernichteten Mengen mit wissenschaftlichen Methoden nachzuweisen. Die UNMOVIC hatte Bedenken geäußert, ob es nach mehr als zehn Jahre noch möglich sei festzustellen, welche Mengen an Kampfstoffen in der Grube von El Asisija vernichtet wurden.

UNO verlangt Beweise für die Abrüstung

"Irak muss mehr tun", forderte Frankreichs Präsident Jacques Chirac und betonte zugleich seinen Widerstand gegen einen Militärschlag zur Durchsetzung der UNO-Abrüstungsauflagen. Die USA und Großbritannien verschärften US-Verteidigungskreisen zufolge ihre Strategie bei Angriffen auf Ziele innerhalb der irakischen Flugverbotszonen und zerstören nun in fast täglichen Angriffen Einrichtungen der irakischen Armee, die im Falle eines Militärschlages zur Verteidigung eingesetzt werden könnten. Irak zerstörte weitere Raketen des Typs "El Samud 2".

Vertreter der UNO und Iraks hatten am Sonntagabend Gespräche über den Verbleib des Nervengases und der Milzbrand-Erreger aufgenommen. Durch Grabungen auf mehreren Geländen in der Nähe von Bagdads lasse sich beweisen, dass Irak diese Waffen wie verlangt abgerüstet habe, sagte der irakische Präsidentenberater Amer el Saadi bei dieser Gelegenheit. Die UNO verlangt seit langem Beweise für die Abrüstung, die von den USA und Großbritannien angezweifelt wird. Nach dem fristgerechten Beginn der Raketenzerstörungen am Samstag, würde Irak mit einem aussagekräftigen Bericht innerhalb kurzer Zeit eine weitere zentrale Forderung der UNO erfüllen.

"Irak muss mehr tun und eine verstärkte und aktivere und Zusammenarbeit anbieten", sagte Chirac während eines Staatsbesuchs in Algerien. Damit gemeinsam und in Frieden das Ziel der Abrüstung erreicht werden könne, müsse auch der starke Druck auf das Land aufrechterhalten werden. Zugleich warnte er erneut: "Wir kennen den Preis des Blutvergießens. Wir können uns die katastrophalen Konsequenzen, den Schaden denken, den ein Krieg in einer bereits so verwüsteten und zerbrechlichen Region anrichten würde."

Ende der Woche soll Blix einen neuen Bericht vorlegen

Frankreich hat sich für mehr Zeit für die Inspektionen ausgesprochen. Dagegen drohen die USA und Großbritannien Irak mit einem baldigen Militärschlag, wenn es die Abrüstungsauflagen der UNO nicht erfüllt. Aus ranghohen US-Verteidigungskreisen verlautete, die amerikanischen und britischen Kampfflugzeuge in den irakischen Flugverbotzonen griffen nun fast täglich irakische Ziele wie Boden-Boden-Raketen an, die auch gegen Bodentruppen oder Nachbarländer eingesetzt werden könnten. Dies stelle eine Verschärfung des Vorgehens in den Zonen dar. Diese waren nach dem Golfkrieg 1991 eingerichtet worden, um die Bevölkerung im Norden und Süden Iraks vor Übergriffen der Regierung zu schützen.

Die USA und Großbritannien haben mehrere zehntausend Soldaten in der Golfregion zusammengezogen. Sie haben im UNO-Sicherheitsrat eine neue Resolution eingebracht, die einen Militärschlag autorisieren soll und drängen auf eine Entscheidung in naher Zukunft. Der Rat ist in der Irak-Frage gespalten: Neben Frankreich haben sich Russland und China für weitere Inspektionen eingesetzt, einen Militärschlag als letztes Mittel jedoch nicht ausgeschlossen. Blix soll am Ende der Woche einen neuen Bericht über die Arbeit der Inspektoren vorlegen.