Afghanistan Al-Dschasira zeigt Video mit deutscher Geisel

Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira hat ein Video mit dem in Afghanistan von den Taliban entführten Deutschen ausgestrahlt. Dem Sender zufolge ruft er darin die Regierungen in Berlin und Washington auf, ihre Truppen aus Afghanistan abzuziehen.

Zwei Wochen nach der Entführung eines deutschen Ingenieurs in Afghanistan ist ein Video mit Aufnahmen der Geisel aufgetaucht. Der arabische Sender Al Dschasira strahlte am Dienstagabend den Film aus, der den Deutschen in einer Bergregion zeigt, umgeben von mehreren maskierten Taliban-Kämpfern. Einige von diesen tragen Gewehre und Abschussgeräte für Granaten. Die mit einer dicken Jacke und einer Jeans bekleidete Geisel scheint in die Kamera zu sprechen. Die bewegten Bilder enthielten jedoch keinen Ton.

Al Dschasira berichtete, die Geisel habe an die deutsche Regierung appelliert, seine Freilassung zu erreichen. Auch habe er Deutschland und die USA aufgefordert, ihre Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Zu deutschen Medienberichten, wonach in dem Video auch die Freilassung von zwölf Taliban-Kämpfern gefordert wird, sagte ein Sprecher von Al Dschasira, dies sei nicht erwähnt worden. Die Aufnahme zeigt auch vier Afghanen, die dem Sender zufolge zusammen mit dem Deutschen entführt worden sein sollen. Der Satellitensender machte keine Angaben dazu, wie er in den Besitz des Videos gelangt ist.

Der Ingenieur ist einer von zwei Deutschen, die am 18. Juli in Afghanistan entführt wurden. Einer von ihnen kam unter ungeklärten Umständen während der Gefangenschaft ums Leben. Die Leiche des 43-Jährigen wird zurzeit von Gerichtsmedizinern in Deutschland untersucht. Der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Jäger, erklärte auf Anfrage in Berlin, das ausgestrahlte Video sei "ein gezielt lanciertes Dokument der Einschüchterung". Die Experten des Krisenstabes seien dabei, die Videobotschaft sorgfältig zu analysieren und auszuwerten. Der Krisenstab bemühe sich weiterhin intensiv um eine Freilassung des in Afghanistan entführten Deutschen.

AP
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