Im Geiseldrama um die in Afghanistan entführten Südkoreaner haben die radikal-islamischen Taliban nach eigenen Angaben ein neues Ultimatum gestellt. Die Regierungen in Kabul und Seoul hätten bis Mittwochmorgen 9.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit, auf die Forderung nach der Freilassung von acht inhaftierten Rebellen einzugehen, sagte Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Wenn sie die Angelegenheit bis dahin nicht regeln, werden mehr Geiseln getötet werden."
Die südkoreanische Regierung bestätigte den Mord an einer zweiten Geisel am Dienstag. Damit sind noch 21 Südkoreaner in Geiselhaft. Nach Angaben der Taliban wurde der Mann am Montagabend nach Ablauf von zwei Ultimaten erschossen. Die Regierung in Seoul verurteilte die Tat auf das Schärfste. "Die Regierung macht deutlich, dass sie keine weiteren Handlungen zum Schaden unschuldiger Koreaner dulden und die Täter dafür zur Verantwortung ziehen wird", hieß es am Dienstag in einer Erklärung des Präsidialamts in Seoul.
Verschleppter Deutscher gesund
Der vor knapp zwei Wochen in Afghanistan verschleppte deutsche Bauingenieur ist nach Erkenntnissen der afghanischen Regierung am Leben und gesund. Der Gesundheitszustand des Deutschen sei zufrieden stellend, sagte der Sprecher des Innenministeriums in Kabul, Semarai Baschari, am Dienstag. "Wir haben weiterhin Hoffnung, dass er freigelassen wird." Der Sprecher sagte angesichts der 21 südkoreanischen Geiseln: "Wir vergessen auch den Deutschen nicht." Eine eigene Regierungsdelegation arbeite an der Freilassung des Deutschen aus der Geiselhaft.