Am vergangenen Mittwoch war der erste der ursprünglich 23 verschleppten Südkoreaner getötet worden. Die Regierungen in Kabul und Seoul hätten ihre Zusage nicht eingehalten, inhaftierte Taliban auf freien Fuß zu setzen, erklärte Ahmadi. Sollten die Verhandlungen weiter keinen Erfolg zeigen, "könnten die Taliban jederzeit eine weitere koreanische Geisel töten". Die Kidnapper hatten am Montag zunächst zwei Ultimaten verstreichen lassen und nach Behördenangaben eine neue Frist für weitere Verhandlungen gestellt. Der Regierung sei bis Mittwoch Zeit gegeben worden, teilte der Gouverneur der Provinz Ghasni mit, Maradschudin Pathan.
Al Dschasira strahlt Video aus
Der arabische Fernsehsender Al Dschasira strahlte am Abend Videoaufnahmen aus, auf denen offenbar die verschleppten Südkoreaner zu sehen sind. Mehrere der weiblichen Geiseln kauern, mit Schleiern verhüllt, im Dunkeln. Die entführten Christen wurden offenbar zu Boden geworfen, keiner von ihnen spricht. Wie Al Dschasira an das Band kam, teilte der Sender nicht mit. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst auch nicht bestätigt werden. Die ursprünglich 23 Mitglieder umfassende südkoreanische Gruppe war am 19. Juli in der afghanischen Provinz Ghasni entführt worden.
Bei einem Überfall von Taliban-Kämpfern südlich der Hauptstadt Kabul wurden unterdessen bis zu 13 Mitglieder eines privaten Sicherheitsunternehmens getötet. Der Zwischenfall ereignete sich auf der Straße von Kabul nach Kandahar, auf der auch die Südkoreaner verschleppt worden waren. Während eines dreistündigen Gefechts seien dort am Sonntag 13 Sicherheitsleute und fünf Taliban ums Leben gekommen, erklärte die Polizei. Das Büro des örtlichen Gouverneurs sprach von sieben Toten, die ISAF von einem Angriff auf Zivilpersonen.