Nach dem Sturmangriff der radikalislamischen Taliban auf ein Gefängnis in Kandahar hat der afghanische Präsident Hamid Karsai mit Angriffen auf Stellungen der Aufständischen im Nachbarland Pakistan gedroht. Afghanistan sei ein "Opfer des Terrorismus", der auf der pakistanischen Seite der gemeinsamen Grenze seinen Ursprung habe, sagte Karsai am Sonntag in Kabul. Tausende Taliban-Kämpfer würden von dort nach Afghanistan "entsandt", daher habe sein Land ein Recht auf "Selbstverteidigung".
Gleichzeitig räumte Karsai ein, dass auch die Sicherheitsbehörden innerhalb Afghanistans weiter gestärkt werden müssten. Die Befreiung Hunderter Taliban-Kämpfer aus dem Gefängnis in Kandahar in der Nacht zum Samstag habe gezeigt, "dass wir noch Schwächen haben". Daher sei es wichtig, die Institutionen im Land auszubauen und deren Arbeit zu verbessern. "Im Kampf gegen den Terrorismus müssen wir noch wachsamer und standhafter werden", so Karsai. "Denn es geht uns alle an."
Das Grenzgebiet im Nordwesten Pakistans gilt als Rückzugsraum für in Afghanistan aktive Taliban-Kämpfer und El-Kaida-Terroristen. Die Regierung in Kabul wirft Pakistan vor, nicht entschieden genug gegen die Extremisten vorzugehen. Pakistan, das Tausende Sicherheitskräfte in der Region stationiert hat, weist die Vorwürfe zurück.