Der arabische Fernsehsender Al Dschasira hat am Donnerstag eine Audiobotschaft ausgestrahlt, die Osama bin Laden zugeschrieben wird. Darin verurteilt der Sprecher die Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern und ruft zu einem Heiligen Krieg für die Befreiung Palästinas auf. Palästina könne nicht durch Verhandlungen und Dialog zurückgewonnen werden, sondern "mit Feuer und Eisen", heißt es in der Audiobotschaft.
Die USA halten die jüngste Botschaft von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden mit hoher Wahrscheinlichkeit für echt. Zu diesem Schluss seien Experten der CIA gelangt, verlautete am Donnerstag aus Geheimdienstkreisen in Washington. Demnach besteht kein Zweifel daran, dass Bin Laden noch am Leben ist. Außenamtssprecher Sean McCormack erklärte, die US-Regierung habe die Botschaft noch nicht im Detail prüfen können. Es sei jedoch schon jetzt klar, dass der Inhalt Hass predige und zum Morden unschuldiger Menschen aufrufe.
Das Video ist das zweite Bin Ladens innerhalb von zwei Tagen. Eine Website islamischer Extremisten veröffentlichte erst am Mittwochabend eine Rede Bin Ladens zusammen mit einem Foto, das den Terrorführer mit einem Sturmgewehr zeigt. Darin drohte er Europa wegen der in dänischen Zeitungen veröffentlichten Mohammed-Karikaturen mit Vergeltung.
Die US-Geheimdienste halten auch die erste Botschaft vom Mittwoch des El-Kaida-Anführers Osama bin Laden für echt. "Die Geheimdienste haben das Band analysiert. Sie glauben, dass das seine Stimme ist", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, am Donnerstag. "Das würde bedeuten, dass - nach allem was wir wissen - er weiterhin am Leben ist", sagte sie.
In der Internet-Botschaft ist den europäischen Ländern wegen der wiederholten Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in Dänemark mit Anschlägen gedroht worden. Die Karikaturen seien Teil eines "Kreuzzuges", bei dem auch Papst Benedikt XVI. eine große Rolle spiele. In der Tonaufzeichnung würden Vergeltungsschläge in Europa angekündigt, teilte das auf die Auswertung islamistischer Internetseiten spezialisierte "IntelCenter" in Washington mit.