Russland Er behandelte Nawalny nach Giftanschlag: Arzt in Omsk plötzlich verstorben

Alexej Nawalny wird aus dem Omsker Ambulanzkrankenhaus Nr. 1 zu Flughafen gebracht, um nach Deutschland transportiert zu werden. Hier wurde der Oppositionspolitiker direkt nach dem Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok behandelt. 
Alexej Nawalny wird aus dem Omsker Ambulanzkrankenhaus Nr. 1 zu Flughafen gebracht, um nach Deutschland transportiert zu werden. Hier wurde der Oppositionspolitiker direkt nach dem Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok behandelt. 
© Dimitar Dilkoff / AFP
Der stellvertretende Chefarzt für Anästhesiologie und Reanimation der Omsker Klinik, in der Alexej Nawalny unmittelbar nach seiner Vergiftung behandelt wurde, ist verstorben. Er wurde 56 Jahre alt. 

Ein russischer Arzt, der den Kremlkritiker Alexej Nawalny direkt nach dem Giftanschlag im vergangenen August behandelte, ist im Alter von 56 Jahren gestorben. Der stellvertretende Chefarzt für Anästhesiologie und Reanimation, Sergej Maksimischin, sei "plötzlich verstorben“, teilte die Klinik in der sibirischen Stadt Omsk mit. Maksimischin arbeitete demnach 28 Jahre lang in dem Krankenhaus.

Der Arzt ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Region während der Arbeit verstorben. Ihm sei während des Dienstes schlecht geworden. Kollegen hätten versucht ihn zu retten, doch vergeblich. Als Todesursache wird Herzversagen angeführt. 

Nawalnys im Ausland lebender Mitarbeiter Leonid Wolkow sagte dem US-Nachrichtensender CNN, dass der Mediziner zwei Tage lang für die Behandlung des Oppositionellen verantwortlich gewesen war, bis dieser nach Deutschland ausgeflogen wurde. "Er wusste mehr als irgendjemand sonst über Alexejs Zustand."

Chefarzt des Omsker Krankenhauses zum Minister befördert 

Im November war der durch die Behandlung Nawalnys in die Kritik geratene Chefarzt derselben Klinik zum Gesundheitsminister der Region befördert worden. Alexander Murachowski hatte Nawalny damals lediglich eine Stoffwechselstörung bescheinigt. Hinweise auf eine Vergiftung hatte es nach seinen Angaben nicht gegeben. Nawalny warf ihm eine "Fälschung" der Diagnose vor.

Murachowski bekundete auf der Website des Gesundheitsministeriums der Familie des verstorbenen Arztes sein Beileid. "Wir werden diesen Verlust noch lange nicht akzeptieren können. Er widmete seinem Krankenhaus 28 Jahre seines Lebens, rettete Tausende von Menschenleben und hinterließ talentierte Studenten, die die Erinnerung an den wunderbaren Arzt und Mentor in Ehren halten werden", heißt es in einer Mitteilung. 

DPA
ivi mit