Amtseinführung Bush zum Zweiten

Die Einführung Bushs in seine zweite Amtszeit wird in Washigton pompös gefeiert. Noch nie waren die Sicherheitsvorkehrungen so stark und die Festlichkeiten so teuer.

US-Präsident George W. Bush tritt gut elf Wochen nach den Wahlen an diesem Donnerstag in Washington seine zweite Amtszeit an. Höhepunkt der umfangreichen Feierlichkeiten ist der Eid auf die Verfassung, den Bush am unter freiem Himmel ablegen wollte. Noch nie waren die Sicherheitsvorkehrungen für eine Amtseinführung so scharf oder die Festivitäten so teuer wie dieses Mal. Washington präsentierte sich bei eisiger Kälte mit einer Schneedecke.

Schon am Vorabend des 36-stündigen Feiermarathons hat Bush mit seiner Familie in seine zweite Amtszeit hineingefeiert. Es war Partyzeit in Washington; die Bushs und die Familie von Vizepräsident Dick Cheney wurden allein zu drei "Candlelight Dinners" für die größten Unterstützer seiner Wahlkampagne erwartet. Zuvor wurde ein prächtiges Feuerwerk gezündet und ein Konzert unter dem Motto "A Celebration of Freedom" gegeben, bei dem unter anderen der italienische Startenor Andrea Bocelli auftrat.

Bush sagte, er sei bereit und begierig, die vor ihm liegenden Aufgaben anzupacken. Freiheit eine das Land, gebe der Welt Hoffnung "und wird uns in eine Zukunft des Friedens führen", sagte Bush den Konzertbesuchern. Die amerikanische Nation rief er auf, nach dem Wahlkampf zur Einheit zurückzufinden und sich auf die zukünftigen Aufgaben zu konzentrieren.

Zuvor hatte Bush mit seiner Frau Laura das Nationalarchiv besucht und ließ sich die Unabhängigkeitserklärung, das Original der US-Verfassung und der Menschenrechtserklärung zeigen. Am Vorabend seiner zweiten Amtseinführung spüre er das Gewicht der Geschichte, sagte der alte und neue Präsident.

Alle vier Jahre endet am 20. Januar um Punkt 12.00 Uhr die Amtszeit des Präsidenten. Dann erhebt der neue oder wie in diesem Fall wieder gewählte Amtsinhaber auf den Stufen des Kapitols, dem Sitz des Parlaments, die Hand zum Treueschwur auf die Verfassung. In einer Parade mit Militärbands und geschmückten Wagen zieht er dann an hunderttausenden Zuschauern vorbei zum Weißen Haus.

In der Innenstadt waren seit Mittwochabend zahlreiche Straßenzüge für den Verkehr gesperrt. Zwischen dem Kapitol und dem Weißen Haus sollten zahlreiche Scharfschützen auf Dächern Position beziehen. Tausende Polizisten und Soldaten waren seit Tagen im Einsatz. Der Luftraum war weiträumig abgesperrt. Dennoch waren Flugabwehrraketen in Stellung gebracht worden. Spezialkommandos standen bereit, um sich mit unauffälligen Geräten, die biologische oder chemische Kampfstoffe aufspüren können, unter die Besucher zu mischen.

Dutzende Demonstrantengruppen hatten Proteste angekündigt. Sie wollten die Bush-Doktrin des Präventivkriegs und die Einschränkung der Bürgerrechte anprangern.

Die Amtseinführung ist das gesellschaftliche Ereignis des Jahres in Washington. Die Garderobe, die First Lady Laura Bush sich dafür schneidern ließ, ist in allen Einzelheiten auf der Webseite des Weißen Hauses zu bewundern. Bush-Kritiker hatten sich angesichts von Krieg und Flut-Katastrophe in Asien über die Kosten von rund 40 Millionen Dollar aufgeregt. "Mit der Amtseinführung werden all’ die Freiheiten gefeiert, die unsere Demokratie so großartig machen", sagte der Sprecher des Organisationskomitees, Kevin Sheridan, dazu.

AP · DPA
AP/DPA