Ein unmittelbar vor der amerikanischen Präsidentenwahl veröffentlichter Bericht spricht die Gouverneurin von Alaska und republikanische Kandidatin für das Amt des US-Vize-Präsidenten, Sarah Palin, vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs frei. Wie US-Medien am Montag berichteten, habe Palin demnach keine Gesetze des Staates Alaska verletzt.
Die Schlussfolgerung der Personalkommission des US-Bundesstaates widerspricht damit einem Untersuchungsbericht des vom Kongress in Alaska eingesetzten Ausschusses. Dieser war nach sechswöchigen Ermittlungen im vergangenen Monat zum Schluss gekommen, dass Palin ihren Polizeichef zumindest zum Teil aus persönlicher Rachsucht entlassen und damit die Ethik-Richtlinien verletzt habe.
Das Dokument vom Montag, das auf der Arbeit eines unabhängigen Ermittlers fußt, betont, dass es keinen Beweis gebe, dass Palin oder irgendein Bediensteter des Staates Alaska in dem Fall unvorschriftsmäßig gehandelt habe. Die Schlussfolgerung des ersten Berichts basiere auf einer fälschlichen Interpretation der Ethik-Gesetze des Staates und auf unzureichenden Beweisen, hieß es in der "New York Times". Die Abgeordneten, die den ersten Bericht angefordert hatten, blieben bei ihrer Beurteilung der Fakten, schreibt das Blatt weiter.
Die Untersuchungen der als "Troopergate" bekannten Affäre hatten Wochen vor der Nominierung Palins als Nummer Zwei von Präsidentschaftskandidat John McCain Ende August begonnen. Palin selbst hatte zunächst ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Ausschuss erklärt, dies aber dann später mit der Begründung zurückgenommen, dass die Ermittlungen politisch "vergiftet" seien.
Polizeichef Walter Monegan war im Juni entlassen worden, Palin zufolge wegen Budgetstreitigkeiten. Monegan selbst erklärte jedoch, dass er das Opfer eines hässlichen Disputs innerhalb der Palin-Familie geworden sei. Nach eigenen Aussagen wurde er von Palin, deren Mann Todd und von Mitarbeitern der Gouverneurin dutzende Male indirekt, aber massiv unter Druck gesetzt, Palins Ex-Schwager, den Trooper (Polizisten) Mike Wooten, zu feuern. Wooten hatte sich von der Schwester der Gouverneurin scheiden lassen und sich danach mit ihr einen erbitterten Sorgerechtsstreit geliefert. Die Palins porträtierten ihn als einen gewalttätigen Mann, der die Familie wiederholt bedroht habe.