Die spanische Gesundheitsministerin Ana Mato hat wegen eines Korruptionsskandals innerhalb der Regierungspartei ihren Rücktritt angekündigt. Sie habe ihr Amt zur Verfügung gestellt, um Schaden von der Regierung und der konservativen Partido Popular (PP) um Ministerpräsident Mariano Rajoy abzuwenden, erklärte Mato.
Mato wird in der Schmiergeldaffäre zwar nicht als Verdächtige geführt, sie soll aber von den mutmaßlichen Vergehen ihres Ex-Mannes Jesús Sepúlveda profitiert haben, als dieser Bürgermeister des Madrider Vororts Pozuelo de Alarcón war. Ermittlungsrichter Pablo Ruz hatte in der sogenannten Gürtel-Affäre eine Liste mit 43 Beschuldigten vorgelegt, unter ihnen drei ehemalige Schatzmeister der PP, Luis Bárcenas, Álvaro Lapuerta und Ángel Sanchís.
Matos Ex-Mann in Schmiergeldaffäre verwickelt
Ihnen wird vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Vergabe lukrativer öffentlicher Aufträge in PP-regierten Gemeinden, vor allem in den Regionen Madrid und Valencia, jahrelang Schmiergeld kassiert zu haben. Den Beschuldigten werden unter anderem Beamtenbestechung, Vetternwirtschaft, Geldwäsche und Steuerhinterziehung zur Last gelegt.
Auch Mato soll aus der Affäre finanziellen Nutzen gezogen haben. Anders als ihr früherer Mann Jesús Sepúlveda wurde sie nicht angeklagt. In den Unterlagen des Gerichts wurde sie jedoch als Nutznießerin der Gelder genannt. Sepulveda soll als Bürgermeister eines Madrider Stadtteils 500.000 Euro an Bestechungsgeldern für öffentliche Aufträge erhalten haben. Zu dieser Zeit war er mit Mato verheiratet. Die 55-jährige Politikerin könnte in dem Prozess als Zeugin vorgeladen werden.
Mato stand auch wegen der Ebola-Infektion einer spanischen Pflegerin Ende September in der Kritik. Diese hatte sich in einer Klinik in Madrid mit dem Virus angesteckt, in der zwei spanische Missionare nach ihrer Rückkehr aus Westafrika an Ebola gestorben waren. Die Opposition warf der Ministerin damals vor, mit ungenauen Informationen zu dem Fall "Unsicherheit und Angst" in der Bevölkerung ausgelöst zu haben.