Andrej Kulagin Russischer Menschenrechtler tot aufgefunden

Ein russischer Menschenrechtsaktivist ist tot in einer Sandgrube aufgefunden worden. Andrej Kulagin hatte sich für die Rechte von Häftlingen eingesetzt. Die Organisation, für die er in der Teilrepublik Karelien tätig war, erklärte, sie gehe von einem Verbrechen aus. Erst vor gut einer Woche war die Menschenrechtlerin Natalja Estemirowa entführt und getötet worden.

Eine Woche nach dem Mord an der Menschenrechtsaktivistin Natalja Estemirowa ist der vermisste Menschenrechtler Andrej Kulagin aus der russischen Teilrepublik Karelien an der Grenze zu Finnland tot aufgefunden worden. Das berichtete die russische Agentur RIA Novosti unter Berufung auf die Webseite der Organisation "Gerechtigkeit" (Sprawedliwost), für die Kulagin tätig war.

Die Leiche Kulagins wurde zwei Monate nach seinem Verschwinden in einer Sandgrube entdeckt. Kulagin sei seit dem 14. Mai vermisst worden. Er habe am späten Abend sein Haus verlassen, um sich zu einem telefonisch vereinbarten Treffen zu begeben. Der Taxifahrer, der Kulagin zu einem Kaffeehaus brachte, sah ihn als Letzter.

Kulagin hatte die karelische Zweigstelle der "Gerechtigkeit" seit ihrer Gründung im Jahr 2007 geleitet. Er setzte sich für die Rechte von Häftlingen ein. Der Chef der Menschenrechtsorganisation, Andrej Stolbunow, erklärte, er gehe von einem Verbrechen aus. "Es gibt keinen Zweifel, dass Kulagin ermordet wurde ", sagte er. Die Organisation werde von den Behörden immer wieder unter Druck gesetzt und bedroht. "Und jetzt töten sie unsere Kameraden", sagte Stolbunow.

Am 15. Juli war in der russischen Konfliktregion Nordkaukasus die 50 Jahre alte Natalja Estemirowa erschossen worden. Die Leiche der Mitarbeiterin der Organisation Memorial wurde in der Teilrepublik Inguschetien gefunden. Estemirowa sei mit mehreren Kopf- und Brustschüssen getötet worden. Die Aktivistin galt ähnlich wie die 2006 getötete regierungskritische Tschetschenien-Reporterin Anna Politkowskaja als Kämpferin für die Menschenrechte im Nordkaukasus.

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DPA/AP/AFP