Bei einem erneuten Sprengstoffanschlag in Afghanistan ist ein Bundeswehrsoldat ums Leben gekommen. Drei gepanzerte Fahrzeuge einer Bundeswehrpatrouille waren im besonders gefährlichen Distrikt Char Darah unterwegs, als sie von zwei Sprengsätzen am Wegesrand getroffen wurden. Ein Soldat starb, ein Kamerad und ein afghanischer Dolmetscher wurden verwundet.
Verteidigungsminister Thomas de Maizière reagierte erschüttert. "Dieser Anschlag berührt auch uns alle. Er trifft uns alle ins Herz", sagte er in Berlin. Gleichzeitig machte der CDU-Politiker deutlich, dass der "feige, anonyme Anschlag" am Vorgehen der Bundeswehr in Afghanistan nichts ändern werde. "Wir machen Fortschritte in Afghanistan. Wir haben die richtige Strategie, und diese Strategie werden wir auch weiter durchsetzen."
"Tod und Verwundung ständige Begleiter"
"Tod und Verwundung sind die ständigen Begleiter unserer Soldatinnen und Soldaten im Einsatz", erklärte der Chef des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch. Vertreter von Koalition und Opposition verurteilten den Angriff am Mittwoch scharf.
FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle und die verteidigungspolitische Fraktionssprecherin Elke Hoff sprachen von einem "feigen Anschlag". Auch die Fraktionschefs der Grünen, Renate Künast und Jürgen Trittin, verurteilten die "abscheuliche Tat". Leider beweise der Vorfall erneut, "in welch schwierigem Einsatz sich die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr befinden, bei dem sie Leib und Leben jeden Tag aufs Spiel setzen".
Letzte Todesfälle erst vor drei Monaten
Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2001 kamen 48 deutsche Soldaten ums Leben. 30 davon starben im Gefecht oder bei Anschlägen. Die Bundeswehr ist in Afghanistan im Rahmen der Nato-geführten internationalen Schutztruppe Isaf im Einsatz.
Zuletzt waren Mitte Februar bei einem Anschlag in einem Bundeswehrstützpunkt in der afghanischen Provinz Baghlan drei deutsche Soldaten getötet und sechs weitere verletzt worden. Der Angreifer, der eigentlich das Lager schützen sollte, hatte auf die Soldaten geschossen und einen 21 Jahre alten Hauptgefreiten, einen 22 Jahre alten Stabsgefreiten und einen 30 Jahre alten Hauptfeldwebel vom Panzergrenadierbataillon 112 im bayerischen Regen getötet.