Anschlagsserie Blutiger Montag in Pakistan

Erst sprengte sich ein Selbstmordattentäter auf einer Parteiversammlung in die Luft, dann versuchten Taliban, das US-Konsulat in Peshawar anzugreifen. Fast 50 Menschen sind bei den Angriffen in Pakistan ums Leben gekommen.

Bei Anschlägen radikalislamischer Rebellen im unruhigen Nordwesten Pakistans sind am Montag mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Bei einer Parteiveranstaltung im Bezirk Lower Dir riss ein Selbstmordattentäter nach Polizeiangaben mindestens 41 Menschen mit in den Tod. Bei einem fehlgeschlagenen Taliban-Angriff auf das US-Konsulat in Peshawar wurden kurze Zeit später sechs Menschen getötet, darunter vier der Angreifer.

Zu dem vereitelten Angriff bekannte sich die pakistanische Taliban-Organisation Tehreek e Taliban Pakistan (TTP). Wie deren Sprecher Azam Tariq in einem Telefongespräch mit der Nachrichtenagentur AFP sagte, handelte es sich um einen Racheakt für Drohnenangriffe der USA im Grenzgebiet zu Afghanistan.

Die USA fliegen immer wieder Drohnenangriffe in den pakistanischen Stammesgebieten, die als Rückzugsgebiet von radikalislamischen Rebellen auch aus dem benachbarten Afghanistan gelten. Die Metropole Peshawar war in der Vergangenheit immer wieder von schweren Anschlägen erschüttert worden. Im ganzen Land wurden in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehr als 3200 Menschen bei Anschlägen getötet. Die meisten waren von Taliban-Kämpfern verübte Selbstmordattentate.

Schwer bewaffnet gegen das US-Konsulat

Nach Polizeiangaben näherten sich bis zu 15 schwer bewaffnete Angreifer in zwei Fahrzeugen dem gut bewachten Konsulat. Wie die pakistanischen Behörden mitteilten, versuchten sie, das Gebäude zu stürmen. Sie wurden jedoch von Sicherheitskräften daran gehindert.

Wie ein AFP-Korrespondent berichtete, waren drei schwere Explosionen und heftige Schusswechsel zu hören. Die Explosionen ereigneten sich demnach an einem Kontrollposten auf einer Zufahrtsstraße rund 20 Meter vor dem US-Konsulat. Über dem Anschlagsort stieg eine dichte Rauchwolke auf.

Sechs Tote durch den Angriff

Die US-Botschaft in der Hauptstadt Islamabad verurteilte den Angriff. Unter den Todesopfern waren demnach zwei pakistanische Wachleute des Konsulats. Nach Angaben der Provinzregierung wurden zudem vier der Angreifer getötet. Sicherheitskräfte riegelten die gesamte Umgebung des US-Konsulats ab, in der auch das örtliche Hauptquartier des pakistanischen Geheimdienstes liegt.

Bei dem Anschlag auf die Parteiversammlung in der Stadt Timargarah im Bezirk Lower Dir hatte nach Polizeiangaben ein Selbstmordattentäter einen Sprengsatz gezündet. "Er kam zu Fuß und sprengte sich selbst in die Luft", sagte Polizeichef Mumtaz Zareen AFP. Nach Augenzeugenberichten soll der Sprengsatz in der Nähe der Bühne hochgegangen sein. Zum dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

AFP
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