Anti-Islam-Film Muslime stürmen US-Botschaften

Hinter den Angriffen auf US-Vertretungen in Ägypten und Libyen steht ein obskurer Amateurfilm, der sich in beleidigender Weise über den muslimischen Propheten Mohammed lustig macht.

Hinter den Angriffen auf US-Vertretungen in Ägypten und Libyen steht ein obskurer Amateurfilm, der sich in beleidigender Weise über den muslimischen Propheten Mohammed lustig macht. Produziert hat den Streifen ein US-Bürger mit israelischen Wurzeln, wie das "Wall Street Journal" berichtete. Sam Bacile, ein Entwickler von Immobilienprojekten aus Kalifornien, bezeichnete den Islam in einem Interview mit der Zeitung als "Krebs".

Bereits Anfang Juli wurde eine 14-minütige Vorschau des Films "Innocence of Muslims" ("Die Unschuld der Muslime") auf dem Videoportal Youtube online gestellt. In dem Zusammenschnitt wird Mohammed als Frauenheld, Kinderschänder und Mörder dargestellt sowie als "Bastard" verunglimpft.

Der "New York Times" zufolge erhielt der Trailer wenig Aufmerksamkeit, bis in der vergangenen Woche eine auf Arabisch übersetzte Version auftauchte. Ein koptischer Christ aus Ägypten, der in den USA lebt und im Internet mit verbalen Breitseiten gegen Muslime aufgefallen sei, habe das Video auf seinem Blog veröffentlicht. Schließlich griffen Zeitungen und das Fernsehen in Ägypten das Thema auf. Zunächst hieß es dabei fälschlicherweise, der Film sei von Kopten aus den USA produziert worden.

"Der Film ist politisch, nicht religiös"

Bacile sagte dem "Wall Street Journal" am Dienstagabend, er habe den zweistündigen Film im vergangenen Jahr in Kalifornien gedreht. Rund 60 Schauspieler und eine 45-köpfige Crew seien an dem dreimonatigen Projekt beteiligt gewesen. Um die Produktion zu finanzieren, habe er fünf Millionen Dollar von rund einhundert jüdischen Spendern eingesammelt. "Der Film ist ein politischer Film. Es ist kein religiöser Film", sagte er der Zeitung. Der Mittfünfziger ist nach US-Medienberichten inzwischen untergetaucht.

Im Zusammenhang mit dem Video taucht ein weiterer Name auf, der mit islamfeindlichen Tendenzen in den USA in Verbindung gebracht wird: Pastor Terry Jones aus Florida. Jones hatte im Frühjahr 2011 mit der Verbrennung des Korans blutige Proteste in der islamischen Welt ausgelöst. Der evangelikale Pastor kündigte laut US-Medien an, Ausschnitte des Films in seiner Kirche zeigen zu wollen. Der Film zeige "in satirischer Weise" das Leben Mohammeds und verdeutliche die "destruktive Ideologie des Islam".

AFP
jat/AFP

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