US-Präsident George W. Bush reist heute (Donnerstag) zu einem mehrtägigen Besuch nach Europa. Im Mittelpunkt steht die Teilnahme an den Gedenkfeiern zum 60. Jahrestag der Landung alliierter Truppen in der Normandie während des Zweiten Weltkriegs. Vor seiner Abreise zog der Präsident am Mittwoch bei einer Rede vor Angehörigen der Luftwaffenakademie in Colorado Springs Parallelen zwischen dem Kampf gegen den Terrorismus und dem Zweiten Weltkrieg. Beide Konflikte spiegelten die Wahl zwischen Tyrannen oder Freiheit wider, sagte Bush.
Bush kündigt Vier-Punkte-Plan gegen Terrorismus an
Der Präsident kündigte einen Vier-Punkte-Plan zur Fortsetzung des Kampfes gegen den Terrorismus an. Die beste Möglichkeit, die Vereinigten Staaten zu schützen, sei, in der Offensive zu bleiben. Terroristen dürften keinen Rückzugsort und keine Unterstützung erhalten, sagte Bush. Die USA würden alles tun, damit "Massenmörder" keine Massenvernichtungswaffen erhielten. Die Vereinigten Staaten erlaubten Terroristen auch keinen ideologischen Sieg.
Bushs erste Station in Europa ist am Freitag Rom, wo er mit Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi, Regierungschef Silvio Berlusconi und mit Papst Johannes Paul II. zusammenkommen wird. Am Samstag trifft Bush in Paris den französischen Präsidenten Jacques Chirac und nimmt dann am Sonntag, dem 6. Juni, im Kreis zahlreicher Staats- und Regierungschefs an den D-Day-Feierlichkeiten in der Normandie teil.
Tausende US-Soldaten müssen nach Ablauf der Dienstzeit bleiben
Angesichts wachsender Personalknappheit beim US-Militär ist tausenden Soldaten verboten worden, nach Ablauf ihrer Dienstzeit die Streitkräfte zu verlassen. Die Zwangsverlängerung betrifft Heeresangehörige, die in den Irak und nach Afghanistan entsendet werden sollen und deren Militärzeit während der dortigen Einsätze ablaufen würde, wie US-Medien am Mittwoch unter Berufung auf einen Militärsprecher mitteilten. Danach müssen diese Soldaten so lange bleiben, wie es ihr Einsatz in den Krisengebieten vorsieht und zusätzlich weitere drei Monate nach Rückkehr in ihre Heimatstandorte.
Eine derartige Anweisung gilt bereits seit längerem für einige Einheiten im Irak und in Afghanistan. Die neue Anordnung geht jedoch hinsichtlich der Zahl der betroffenen Soldaten weit über die bisherige Maßnahme hinaus. Allein im Irak sind zurzeit rund 138 000 US-Soldaten stationiert.
US-Senat bewilligt 25 Milliarden für Einsätze in Irak und Afghanistan
Der US-Senat hat der Regierung von Präsident Bush weitere 25 Milliarden Dollar (rund 20 Milliarden Euro) für die Militäreinsätze in Irak und Afghanistan bewilligt. Nach der einstimmigen Senatsentscheidung vom Mittwoch muss noch das Repräsentantenhaus zustimmen, dort gibt es eine breite Unterstützung für den Antrag. Die Senatoren wiesen die Mittel jedoch zum Großteil festen Posten zu und ließen Bush nur freie Hand über 2,5 Milliarden Dollar.
Das Geld ist für die ersten Monate des im Oktober beginnenden nächsten Haushaltsjahres bestimmt. Es wird damit gerechnet, dass die Regierung insgesamt mindestens das Doppelte für die beiden Militäraktionen im neuen Haushaltsjahr beantragen wird. In diesem Jahr hatte der Kongress für den Einsatz in Irak und Afghanistan 87,5 Milliarden Dollar bewilligt.
AP, DPA