Angesichts des in der kommenden Woche drohenden Generalstreiks ist die französische Regierung offenbar zu Zugeständnissen bei ihrer umstrittenen Arbeitsmarktreform bereit. Ministerpräsident Dominique de Villepin signalisierte vor Abgeordneten seiner Partei UMP Entgegenkommen in einem der Hauptstreitpunkte, der zweijährigen Probezeit für Angestellte unter 26 Jahren. In dieser Zeit können die Arbeitgeber den Jugendlichen ohne Angabe von Gründen kündigen. "Die Sozialpartner sind komplett frei, diese (Probe-)Zeit in den wichtigsten Branchen zu ändern", sagte Villepin. Finanzminister Thierry Breton hatte zuvor in einem Rundfunk-Interview erklärt: "Wir schauen, wir hören jedem zu, wir sind in der Phase der Anpassung."
Halbierung der zweijährigen Probezeit denkbar
Nachdem Villepin am Montag mit Studentenvertretern und Arbeitgebern beraten hatte, berichteten Zeitungen, die Regierung könnte bei ihren Plänen für Arbeitsverträge für Berufseinsteiger Abstriche machen. So sei eine Halbierung der zweijährigen Probezeit denkbar. Der Fraktionschef der konservativen Regierungspartei UMP, Bernard Accoyer, signalisierte im Rundfunksender RTL, solche Änderungen würden nicht an die Substanz der Reform gehen.
Der Generalsekretär der Gewerkschaft CFTC, Jacques Voisin, sagte, solche Schritte wiesen in die richtige Richtung, gingen aber noch nicht weit genug. Im Streit um die Reform wollen Gewerkschaften und Studentenverbände am kommenden Dienstag mit einem eintägigen Generalstreik ihren Druck auf die Regierung erhöhen, die Reform zurückzunehmen. Am Wochenende hatten nach Gewerkschaftsangaben 1,5 Millionen Menschen gegen die Pläne protestiert.
Einer Meinungsumfrage der Zeitung "Depeche du Midi" vom Montag zufolge lehnen 60 Prozent der Franzosen die Reform ab.