Im Atomstreit mit dem Iran hat der französische Außenminister Bernard Kouchner vor Gefahr eines Krieges gewarnt. "Man muss sich auf das Schlimmste vorbereiten", sagte Kouchner am Sonntagabend in einem TV-Interview. Das sei der Krieg. Allerdings stehe dieser Fall seiner Meinung nach noch nicht kurz bevor. Frankreich wolle nichts anderes signalisieren, als dass Frieden im beiderseitigen Interesse sei.
Sarkozy will "eskalierende Sanktionen"
Eine iranische Atombombe wäre "eine echte Gefahr für die ganze Welt", sagte Kouchner, der am Montag unter anderem auch zu Gesprächen über das iranische Atomprogramm nach Moskau reist. Frankreich befürworte "europäische Wirtschaftssanktionen" und habe bereits französische Firmen aufgerufen, keine weiteren Verträge mit Teheran zu schließen. "Wir müssen bis zum Ende verhandeln", versicherte Kouchner. Der Iran soll dazu gebracht werden, die Urananreicherung aufzugeben.
Der Minister bekräftigte damit die Position von Präsident Nicolas Sarkozy. Der Staatschef hatte sich kürzlich für "eskalierende Sanktionen" außerhalb der Vereinten Nationen ausgesprochen und dabei insbesondere auf die EU gezielt. "Das ist das einzige Vorgehen, das uns ermöglicht, einer katastrophalen Alternative zu entgehen: die iranische Bombe oder die Bombardierung des Irans", hatte Sarkozy im August gesagt. Eine iranische Atomwaffe könne man "nicht hinnehmen".
Nicht an Kriegsvorbereitungen beteiligt
Kouchner verneinte, dass sein Land an irgendwelchen Kriegsvorbereitungen beteiligt sei. "Ich glaube nicht, dass wir so weit sind", sagte Kouchner. Auf Nachfrage fügte er hinzu: "Die französischen Streitkräfte sind im Augenblick an nichts beteiligt, auch nicht an irgendeinem Manöver." Auf die Frage, ob er an einen US-Militärschlag gegen den Iran vor dem Ende der Amtszeit von Präsident George W. Bush glaube, sagte der Minister: "Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wir dieses Stadium erreicht haben, überhaupt nicht. Zumindest hoffe ich das nicht."