Mit gedämpften Erwartungen auf eine baldige Lösung des Atomstreits mit dem Iran haben in Moskau Gespräche über den Vorschlag zur Urananreicherung auf russischem Gebiet begonnen. Der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki sagte während eines EU-Besuchs in Brüssel, sein Land sei fest entschlossen, die Atomforschung fortzusetzen. Das Moskauer Angebot zur Anreicherung von iranischem Uran in Russland werde jedoch sorgfältig geprüft. Mit diesem Kompromissvorschlag wollen der Westen und Russland verhindern, dass Teheran unter dem Deckmantel der zivilen Kernenergie-Nutzung heimlich an einem Atomwaffenprogramm arbeitet.
Fortsetzung des Dialogs
Der russische Außenminister Sergej Lawrow dämpfte die Erwartungen an das Treffen russischer Unterhändler mit dem stellvertretenden Sekretär des iranischen Sicherheitsrats, Ali Chosro-Tasch. Russland selbst hege nur "zurückhaltende Erwartungen", sagte Lawrow bei einer Besprechung mit Präsident Wladimir Putin. "Wir bemühen uns, vor der März-Sitzung des Gouverneursrates der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEO) einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden", betonte Lawrow. Nach der ersten rund fünfstündigen Gesprächsrunde teilte der russische Sicherheitsrat mit, Russland und der Iran hätten sich auf eine Fortsetzung des Dialogs geeinigt.
Warnung vor Einschaltung des Sicherheitsrat
Mottaki sagte, sein Land erwarte die genauen Vorschläge Moskaus, die Urananreicherung für Teheran in Russland zu übernehmen. Die Frage, wann und wo der Iran sein Uran anreichere, müsse jedoch Gegenstand von Verhandlungen sein. "Wenn wir einen Kompromiss in dieser Frage erzielen und wenn die Europäer das akzeptieren, dann bestehen Aussichten, dass wir vorankommen", sagte er. Der iranische Unterhändler in Moskau, Ali Hosseinitasch, erklärte, er halte eine Einigung für möglich. Das russische Angebot dürfe jedoch nicht mit Forderungen verbunden werden, wonach Teheran die Urananreicherung wieder aussetzen müsse. Auf keinen Fall werde sein Land auf das Recht verzichten, einen vollständigen Nuklearkreislauf zu unterhalten.
Russland ist nach eigenen Angaben technisch darauf vorbereitet, Uran für den Iran anzureichern und als Kernbrennstoff dorthin zu liefern. Die ausgebrannten Brennstäbe würden einschließlich des darin angefallenen Plutoniums wieder zurückgenommen, erläuterte der Leiter der Atombehörde Rosatom, Sergej Kirijenko, in einem Interview mit der US-Zeitschrift "Newsweek". "Auf diese Weise behalten wir die Kontrolle über die zwei sensibelsten Phasen der Kernkrafttechnik", erklärte er. Die Nukleartechnik werde nicht an die Iraner weitergegeben.