Aufstand in Thailand Militär schießt auf Demonstranten in Bangkok

Der Aufstand in Thailand liefert inzwischen bürgerkriegsartige Szenen: Tausende Oppositionelle sind in Bangkok auf den Straßen. Das Militär schreckt vor Schüssen nicht zurück, mehrere Menschen wurden getötet, zahlreiche Protestler verletzt.

Bei den Unruhen in der thailändischen Hauptstadt Bangkok sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen und fast 500 weitere verletzt worden. Das teilten die Rettungsdienste mit. Zahlreiche Regierungsgegner lieferten sich den ganzen Tag über gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Armee.

Unter den Getöteten ist auch ein Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters. Hiro Muramoto habe während der Proteste einen Brustschuss erlitten und sei bereits ohne Herzschlag ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilten die Ärzte mit. Die Kugel sei aus dem Rücken wieder ausgetreten. Es sei daher unklar, um welche Art von Geschoss es sich gehandelt habe. Muramoto war japanischer Staatsbürger und arbeitete für die Redaktion von Thomson Reuters in Tokio.

Das Militär feuerte auf einer Brücke in Bangkok nahe des örtlichen UN-Quartiers mit Gummigeschossen auf Demonstranten. Rund 4000 Regierungsgegner hatten sich in der Nähe der Brücke versammelt. Die Armee hatte den Auftrag erhalten, das Gebiet zurückzugewinnen.

Zudem standen Regierungstruppen bereit, um gegen mehr als 8000 Demonstranten in der Innenstadt und in einem beliebten Einkaufsviertel vorzugehen. Sie gaben Warnschüsse in die Luft ab. Ein Regierungssprecher sagte, die Sicherheitskräfte würden zunächst mit Verhandlungen versuchen, die immer zahlreicher werdenden Demonstranten zum Abzug zu bewegen. Zuvor hatten die "Rothemden" versucht, ein Armeegelände zu stürmen. Sie waren vom Militär mit Tränengas und Wasserwerfern zurückgedrängt worden.

Am Mittwoch hatten Hunderte Demonstranten das Parlamentsgebäude gestürmt. Die Regierung verhängte den Notstand über Bangkok. Die Demonstranten sind Anhänger des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Mit ihren seit Mitte März andauernden Protesten wollen sie vorgezogene Wahlen erzwingen.

Reuters
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