Bagdad Saddam Husseins Anwalt erschossen

In Bagdad ist bereits der dritte Anwalt von Saddam Hussein ermordet worden. Al Obeidi sei von Männern in Polizeiuniformen verschleppt und später erschossen worden. Hauptverteidiger al Dulaimi macht das Innenministerium verantwortlich.

Im Irak ist kurz vor den Schlussplädoyers der Verteidigung ein Anwalt des früheren Machthabers Saddam Hussein ermordet worden. Der Anwalt Chamis al Obeidi sei von "Terroristen" getötet worden, meldete der Sender al Irakija. Hauptverteidiger Chalil al Dulaimi erklärte, sein Kollege Chamis al Obeidi sei am Morgen von Männern in Polizeiuniformen aus seinem Haus verschleppt und später ermordet worden.

Al Obeidis Leiche sei mit Schusswunden auf einer Straße in der Nähe des schiitischen Stadtteils Sadr City gefunden worden, erklärte Polizeisprecher Thaer Mahmud. Im Gegensatz zu al Dulaimi, der in Jordanien lebt, wollte al Obeidi trotz der angespannten Sicherheitslage in Bagdad bleiben. Al Dulaimi machte das Innenministerium verantwortlich, dessen Truppen erneut zugeschlagen hätten.

Bereits der dritte ermordete Verteidiger

Al Obeidi ist bereits der dritte Verteidiger, der seit Beginn des Prozesses gegen Saddam und sieben weitere Funktionäre seines Regimes ermordet worden ist. Bereits im Oktober war einen Tag nach der Prozesseröffnung ein Verteidiger von Saddam Hussein, Saadun al Dschanabi, verschleppt und ermordet worden. Knapp drei Wochen später wurde sein Anwalt Adel al Subeidi auf offener Straße erschossen. Ein weiterer Kollege wurde verletzt und floh aus dem Irak.

Al Obeidi und Saddams Anwalt Chalil al Duleimi hatten die Sitzungen im Prozess wegen des Massakers von Dudschail im Februar aus Protest gegen den Vorsitzenden Richter Rauf Raschid Abdel Rahman vorübergehend boykottiert. Sie hatten dem Kurden, der unter dem Saddam-Regime inhaftiert worden war, vorgeworfen, er sei nicht neutral.

Der Generalstaatsanwalt hatte am Montag für Saddam und zwei weitere Angeklagte die Todesstrafe gefordert. Die Schlussplädoyers der Verteidigung sind für den 10. Juli vorgesehen.

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DPA/AP