Besuch in Peking Putin nennt USA einen "Parasiten"

Beim Treffen mit dem neuen Handelspartner im Osten reißt offenbar ein alter Graben im Westen wieder auf: Bei seinem Besuch in China beleidigt Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin die Amerikaner.

Beim Treffen der russischen und chinesischen Staatschefs in Peking hat es einen kräftigen Seitenhieb gegen die USA gegeben: Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin beschrieb die Amerikaner als "Parasiten", die sich vom Monopol des US-Dollars als internationale Leitwährung ernähre.

In einem Interview mit chinesischen Staatsmedien sagte er, dass die USA von Schulden lebten und ihre Probleme über den US-Dollar auf die Weltgemeinschaft übertrügen. "Die USA sind nicht der Parasit der Weltwirtschaft, aber der Parasit der dominierenden Position des Dollars", gab die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua seine Aussage im chinesischen Dienst wieder. Ob es sich um ein wörtliches Zitat handelte, war unklar. Putin betonte allerdings, dass er die USA damit gar nicht mal kritisieren wolle, sondern vielmehr eine gemeinsame Lösung für die Probleme der Weltwirtschaft "mit unseren Freunden in den USA" und anderen suche.

Abkommen in Höhe von 5,5 Milliarden Euro

Während seines Besuches in China unterschrieben beide Seiten Abkommen in Höhe von sieben Milliarden US-Dollar (5,5 Milliarden Euro). Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao nannte den Besuch "produktiv". Putin sei ein "alter Freund des chinesischen Volkes", sagte Hu Jintao bei einem Treffen am Mittwoch.

Es wurde vereinbart, die Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Investitionen, Umweltschutz und Hochtechnologie auszuweiten. Die russische Seite gab sich zuversichtlich, dass die seit fünf Jahren laufenden Verhandlungen über Lieferungen von Gas bald abgeschlossen werden könnten. Bis 2020 werde China ein Defizit von 200 Milliarden Kubikmeter an benötigtem Gas haben, was Lieferungen garantiere, sagte Vizeministerpräsident Igor Sechin laut Agentur Itar-Tass.

Handel soll ausgebaut werden

Beide Seiten wollen auch ihren Handel ausbauen. China ist 2010 zum größten Handelspartner Russlands aufgestiegen und hat damit Deutschland überholt. Nach 59 Milliarden US-Dollar 2010 könnte das Handelsvolumen in diesem Jahr vielleicht "fast 80 Milliarden US-Dollar" erreichen, sagte Putin. Energielieferungen machen weiter 71 Prozent der russischen Exporte nach China aus. "Diversifizierung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen ist unser Ziel", sagte Putin.

Es ist seine erste Auslandsreise seit seiner Ankündigung, bei der Wahl im nächsten Jahr wieder für das Amt des Präsidenten zu kandidieren. Am Vortag hatte Putin bereits Gespräche mit Regierungschef Wen Jiabao geführt.

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fw/DPA