Bloom brüskiert EU-Parlament "Ein Volk, ein Reich, ein Führer"

Mit dem Nazi-Spruch "Ein Volk, ein Reich, ein Führer" provozierte der Brite Godfrey Bloom am Mittwoch das EU-Parlament. Der Europa-Skeptiker ärgerte sich über SPD-Fraktionschef Martin Schulz, der die Länder zur engeren Zusammenarbeit aufforderte.

Der britische Europa-Skeptiker Godfrey Bloom hat am Mittwoch im EU-Parlament für einen Eklat gesorgt: Mit dem Nazi-Spruch "Ein Volk, ein Reich, ein Führer" wollte er SPD-Fraktionschef Martin Schulz provozieren, brachte damit aber das gesamte Plenum gegen sich auf.

Nach dem auf Deutsch vorgebrachten Ausruf kam es zu fast tumultartigen Szenen. "Raus, raus!", riefen zahlreiche Abgeordnete. "Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte zur Lösung des Problems Konzentrationslager gefordert", machte der französische Christdemokrat Joseph Daul seinem Unmut über Bloom Luft.

Der Brite ärgerte sich über Schulz, weil dieser mehr Zusammenhalt in Europa forderte. Der SPD-Politiker kritisierte vor allem eine mutmaßliche Absprache zwischen Briten, Deutschen und Franzosen zur Begrenzung des EU-Haushaltes. Als sich Empörung über seine Äußerung breitmachte, legte Bloom noch nach: Anstatt sich zu entschuldigen rief er Schulz aus vollem Halse zu: "Sie sind ein undemokratischer Faschist."

Parlamentspräsident Jerzy Buzek drohte schließlich mit dem Rauswurf Blooms. Aber der Brite verließ den Saal schließlich selbst, mit einer wegwerfenden Geste. Die großen Fraktionen verurteilten Blooms Auftritt in einer gemeinsamen Erklärung: "Wir können nicht akzeptieren, dass Parlamentarier ihre Kollegen mit Erinnerungen an die schlimmsten Stunden unserer Geschichte beleidigen."

"Er mag harsch und anstachelnd gewesen sein", sagte Nigel Farage, Fraktionschef der kleinen britischen Partei UKIP. Aber Blooms Forderung, die EU aus den nationalen Angelegenheiten herauszuhalten, werde von seiner Gruppe vollständig unterstützt.

APN
APN/mm