"Ob Sie einer von Großbritanniens 3,3 Millionen Muslimen sind oder einer von mehr als einer Milliarde Menschen, die diese Woche weltweit Eid al-Adha feiern - ich möchte diese Gelegenheit nutzen und Ihnen allen sagen: 'Eid Mubarak'." Mit diesen freundlichen Worten hat sich der britische Premierminister Boris Johnson an die Menschen inner- und außerhalb seines Landes gewandt und ihnen ein gesegnetes Fest gewünscht.
Eid al-Adha ist der höchste islamische Feiertag und markiert den Höhepunkt der Wallfahrt nach Mekka. Dass ein Regierungschef mit einem signifikanten islamischen Bevölkerungsanteil den Bürgern zu diesem Fest gratuliert, ist an sich nichts Ungewöhnliches, das haben schon frühere britische Premierminister wie Tony Blair gemacht.
Boris Johnson lobt Muslime
Johnsons ungewohnt warmherzige Worte haben dann doch viele überrascht. Muslime trügen jeden Tag zum modernen Leben in Großbritannien bei, lobte der konservative Politiker und sagte weiter: "Britische Muslime helfen, das Land zu dem Erfolg zu machen, der es heute ist."
Dass sich Johnson so positiv über Menschen islamischen Glaubens äußert, mag auf den ersten Blick überraschen, wird der Politiker in den deutschen Medien doch gerne als ein "britischer Trump" dargestellt. Und wäre Trump zu einer solchen Geste gegenüber Muslimen fähig?
Ein britischer Trump?
Das Video zeigt jedoch vor allem Eines: Boris Johnson ist nicht Donald Trump. Dass er deshalb grundsätzlich eine hohe Meinung von Muslimen hat, bedeutet es jedoch nicht. Erst im vergangenen Jahr hatte Johnson - damals noch einfacher Abgeordneter - für Ärger gesorgt mit seiner Behauptung, Frauen sähen in Niqab oder Burka aus wie "Briefkästen oder Bankräuber". Und erst kürzlich war ein Aufsatz aus dem Jahr 2007 öffentlich bekannt geworden. Darin warf Johnson dem Islam vor, verantwortlich zu sein für die Rückständigkeit der muslimischen Welt.
Als Premierminister äußert sich Johnson nun anders. Möglicherweise gibt es in Großbritannien schon bald Neuwahlen. Dann braucht er auch die Stimmen der muslimischen Mitbürger.
Quelle: Twitter, "Guardian"