Chilenischer Bildungsdialog gescheitert Festnahmen und Verletzte bei Studentendemos

Nach dem Scheitern des Dialogs zwischen Regierung und Studenten über die umstrittene Bildungsreform in Chile sind bei Protesten rund 135 Menschen festgenommen worden. Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Protestierenden vor.

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften sowie protestierenden Schülern und Studenten sind am Donnerstag in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile nach Behördenangaben mindestens 30 Menschen verletzt worden. Unter ihnen befänden sich 25 Polizisten und fünf Zivilisten, teilte die örtliche Verwaltung mit. Mindestens 132 Demonstranten wurden demnach festgenommen. Zu Auseinandersetzungen sei es in der Hauptstadt Santiago sowie den Städten Valparaíso, Concepción und Valdivia gekommen.

Die Polizei hatte Wasserwerfer und Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt, die sich nicht an die genehmigte Kundgebungsroute hielten. Teilnehmer der Proteste bewarfen Sicherheitskräfte unter anderem mit Steinen und zündeten Straßenbarrikaden an. Studentenführerin Camila Vallejo rief hingegen zu neuen Protesten am 19. Oktober auf und verurteilte die Gewalt gegen die Demonstranten als unannehmbar und beispiellos.

An den Protesten beteiligten sich insgesamt rund 250.000 Schüler und Studenten, die teilweise seit Monaten den Unterricht boykottieren. Nach weniger als einer Woche hatten die Vertreter der Studenten zuvor ihre Gespräche mit der Regierung abgebrochen. Die Umfragewerte des konservativen Staatschefs Sebastián Piñera fielen seit Beginn der Proteste auf 26 Prozent.

Seit rund fünf Monaten fordern Studenten und Dozenten eine Reform des Hochschulwesens. Sie wollen eine Abschaffung der Studiengebühren in Schulen und Universitäten durchsetzen und verlangen, dass mindestens 60 Prozent der ärmeren Studenten Stipendien zugesichert bekommen. Das Studium in Chile kostet jährlich tausende Dollar. Zur Finanzierung der Universitätsausbildung müssen die meisten Studenten deshalb Kredite aufnehmen.

DPA
cjf/AFP/DPA