Wegen illegalen Besitzes von Staatsgeheimnissen hat ein chinesisches Gericht den Regierungskritiker Huang Qi am Montag zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Huang hatte nach dem schweren Erdbeben im Mai vergangenen Jahres das Katastrophengebiet in der Provinz Sichuan besucht und dort mit Eltern gesprochen, die bei Einstürzen von Schulgebäuden ihre Kinder verloren. Darüber berichtete er auf seiner Website und gegenüber ausländischen Medien und warf den Behörden Versagen vor. Im Juni 2008 wurde er festgenommen.
Huang ist einer der bekanntesten Dissidenten des Landes. Seine Frau Zeng Li teilte telefonisch mit, Näheres über die Vorwürfe sei nicht bekanntgeworden. Sie habe nicht mit ihrem Mann sprechen können, der im Bezirksgericht in der westchinesischen Stadt Chengdu sofort wieder abgeführt worden sei.
Er hat bereits eine fünfjährige Haftstrafe verbüßt. Damals wurde ihm Subversion vorgeworfen, nachdem er kritische Artikel auf seiner Website veröffentlicht hatte. Seit 2005 war er wieder auf freiem Fuß, nahm aber weiterhin kein Blatt vor den Mund und setzte sich unter anderem für Hinterbliebene von Menschen ein, die bei der Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 getötet wurden.