Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
die nächste Präsidentschaftswahl in den USA ist noch weit entfernt. Erst 2028 wählen die Vereinigten Staaten einen neuen Präsidenten. Fast genau ein Jahr nach ihrer Wahlniederlage scheinen die Demokraten aus ihrem Trauma zu erwachen. Innerhalb weniger Stunden deuten zwei renommierte Politiker ihre Kandidatur an.
Nach ihrer Niederlage gegen Donald Trump war Kamala Harris lange abgetaucht. Mit ihrem Buch "107 Days", in dem sie ihren kurzen Wahlkampf nach dem Rückzug von Joe Biden beschreibt, war sie vor Kurzem ins Rampenlicht getreten. In der "BBC" deutete sie nun am Wochenende an, dass ihre politische Karriere noch nicht vorbei sein könnte. "Ich bin noch nicht fertig", sagte Harris. "Möglicherweise" könne sie eines Tages US-Präsidentin werden. Das ist noch kein Bekenntnis zu einer Kandidatur, doch durchaus ein Zeichen, dass die ehemalige Vize-Präsidentin einen neuen Anlauf unternehmen möchte.
Donald Trumps Erzfeind erwägt Kandidatur
Konkurrenz könnte sie dabei von einem Mann bekommen, den viele schon lange auf der Liste haben: Gavin Newsom. Der Gouverneur von Kalifornien ist der politische Erzfeind in der zweiten Amtszeit von Donald Trump und spielte bei einem Interview mit "CBS" am Sonntag erstmals öffentlich mit dem Gedanken, in den Wahlkampf einzusteigen. Vom Moderator angesprochen darauf, ob er eine Kandidatur infrage ziehen würde, antworte Newsom: "Ja. Ich würde sonst lügen und das kann ich nicht machen."
Newsom schränkte aber direkt ein, dass er ernsthafte Gedanken daran überhaupt erst nach den Zwischenwahlen im nächsten Jahr verschenken würde. Diese müsse man gewinnen, um Donald Trump zu stoppen. "Seine Präsidentschaft endet im nächsten November, wenn wir erfolgreich sind und das Repräsentantenhaus zurückerobern".
Morgenstern – der Newsletter zum Tagesstart
Von Donald Trump bis Heidi Klum: Wir verraten Ihnen, was Sie am Morgen wirklich wissen müssen – kompakt, fundiert, unterhaltsam. Unser Briefing landet von Montag bis Freitag um 6.30 Uhr in Ihrem Postfach. Hier geht es zur Registrierung.
Bereits in den vergangenen Monaten war Newsom immer wieder in Erscheinung getreten. Er zeigte sich als entschiedener Vertreter gegen die Entsendung der Nationalgarde in demokratisch regierte Städte. In den sozialen Medien parodierte er dazu immer wieder die Posts von Donald Trump. Was für eine Kandidatur Newsoms sprechen würde, ist der Zeitplan: Im Januar 2027 endet seine Zeit als Gouverneur. Newsom kann nach zwei Amtszeiten nicht erneut zur Wahl antreten.
Fast genau ein Jahr nach den Wahlen scheinen die US-Demokraten wieder aufzuwachen, denn die Zwischenwahlen sind die Möglichkeit, wieder aktiver in der US-Politik mitmischen zu können. Da die Republikaner sowohl die Mehrheit im Senat als auch im Repräsentantenhaus haben, können sie die US-Politik größtenteils nach Belieben bestimmen. Mit einer Mehrheit in einer der beiden Kammern könnten die Demokraten die Vorhaben Trumps und der Republikaner entscheidend beeinflussen.
Entscheidend wird dann sein, wie weit die Wahlkreise in den USA sich verändert haben. Texas hat bereits ein Gesetz verabschiedet, mit dem zukünftig bis zu fünf Sitze mehr in die Hände der Republikaner fallen. Kalifornien stimmt am 4. November ab, ob durch einen neuen Zuschnitt fünf Wahlkreise an die Demokraten fallen. Es ist auch ein Stimmungstest für Gavin Newsom. Ist der Plan erfolgreich, könnte er nach den Zwischenwahlen wirklich den nächsten Schritt in Erwägung ziehen.
Vererben von Bargeld und Depots: So geht's richtig
Es ist wie der Fund einer Schatzkiste: die Nachricht über das Erbe von Bargeld, Bankkonten und Wertpapieren. Doch so einfach ist der Griff in die Kiste gar nicht. Wer Familie oder Freunde mit einem Geldregen beglücken möchte, sollte das vorzeitig regeln. Denn das Übertragen der Werte kann lange dauern, in manchen Fällen kompliziert werden und ordentlich Erbschaftsteuer kosten.
Wem gehört das Bargeld eines Verstorbenen? Was muss man bei der Übertragung eines Aktiendepots oder Bankkonten beachten? Und welcher Stichtag gilt für die Erbschaftssteuer? Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihr Vermögen richtig vererben und welche Fallstricke es gibt.
Alarmsignale für die Ukraine
Der Winter naht. Und damit wächst die Angst in der Ukraine, dass Wladimir Putin wieder stärker die Energieinfrastruktur des Landes angreifen könnte, die Kraftwerke, die Raffinerien. Hektisch versuchen die Europäer, wenigstens neues Geld für Kiew bereitstellen zu können. Doch genau darüber haben sich die wichtigsten EU-Partner gerade erst zerlegt.
Der Streit in der Geldfrage ist nur eines von mehreren Warnsignalen für Wolodymyr Selenskyj, den ukrainischen Präsidenten. Warum wir möglicherweise entscheidende Tage für ihn und sein Land erleben, analysieren die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz.
Und sonst? Weitere Schlagzeilen
Das passiert am Montag, dem 27. Oktober
- US-Präsident Donald Trump reist im Rahmen seiner mehrtägigen Asienreise nach Japan
- Die Vorverkaufsphase für Tickets für die Fußball-WM in den USA, Kanada und Mexiko beginnt
- Wie verteilt sich Zufriedenheit in Deutschland? Das geht aus dem Glücksatlas hervor, der heute vorgestellt wird
Unsere stern+-Empfehlung des Tages
Hand aufs Herz: Haben Sie auch schon mal überlegt, im Beruf einen Neustart zu wagen und nochmal was ganz anderes zu machen? Für viele wird der Job irgendwann zur Routine, der Reiz fehlt plötzlich. Aber wie gelingt der Berufswechsel, gerade im fortgeschritteneren Alter? Eine Mut machende Anleitung für den Jobwechsel.
Wie hat Ihnen dieser morgenstern gefallen? Schreiben Sie es mir gerne: maximilian.seidenfaden@stern.de. Sie können dieses Morgen-Briefing auch als Newsletter in Ihr Postfach erhalten. Melden Sie sich einfach unter folgendem Link an.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag!
Take care!
Max Seidenfaden