Sie gehörten schon in den 1960er Jahren zum Repertoire der sowjetischen und US-amerikanischen Armeen, jetzt werden sie offenbar von Russland im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt: Delfine in Diensten der Marine.
Wie die US-Zeitung "Washington Post" unter Berufung auf den Satelittenfotodienst Maxar und des US Naval Institute berichtet, wurden auf Satellitenaufnahmen vom Hafen in Sewastopol auf der Halbinsel Krim zwei Unterwassergehege entdeckt, die der Unterbringung der Tiere dienen sollen.
Denkbar sei, dass die trainierten Delfine zur Abwehr feindlicher Taucher eingesetzt werden sollen, hieß es. Diese könnten demnach versuchen russische Kriegsschiffe in dem Schwarzmeer-Hafen zu sabotieren. Sewastopol ist ein bedeutender Stützpunkt für die russische Marine.
Delfine in Diensten von Russlands Marine
Die Sowjetunion hatte 1967 damit begonnen, Delfine für den Kriegseinsatz abzurichten. "Sie sollten die Umgebung schützen, Saboteure verfolgen und Minen aufspüren", berichtete ein früherer Delfintrainer aus Sewastopol 2014 der Zeitung "Welt". Wäre ein Saboteur heimlich in den Hafen geschwommen, hätten die Delfine mit der Schnauze einen Hebel im Becken betätigt, und so einen Alarm ausgelöst, schilderte der Trainer weiter.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion seien die Tiere an die ukrainische Armee gegangen, ehe Russland sie nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim 2014 übernommen habe, berichtete seinerzeit unter anderem der "Tagesspiegel". Wie viele Delfine sich insgesamt in Diensten des russischen Militärs befinden, ist nicht bekannt. Das Ausbildungsprogramm sei in den vergangenen Jahren ausgeweitet worden, so das US Naval Institute.
Neben Russland verfügen auch die Vereinigten Saaten über Delfin-Staffeln, um die sich viele Legenden ranken. Gerüchte, wonach die Tiere auch für gezielte Attacken auf Menschen trainiert seien, bewerten Experten jedoch als unseriös. "Der Stress wäre für die Tiere zu groß, sie würden sich nach einem solchen Einsatz dem weiteren Training verweigern", so der Delfintrainer aus Sewastopol.
Armeen in aller Welt verfügen über zahlreiche Tiere, die militärischen Zwecken dienen. So trainierte die USA-Armee auch Seelöwen, Hunde werden unter anderem zur Minensuche eingesetzt, ebenso Ratten. Die Bundeswehr verfügt zum Beispiel über Maultiere und Pferde zum Transport von Lasten im unwegsamen Gelände
Quellen: "Washington Post", US Naval Institute, "Welt", "Tagesspiegel", Bundeswehr, Nachrichtenagentur DPA