Ihr Stelldichein dauerte nur eine Nacht und die liegt auch schon 17 Jahre zurück. 2006 zog sich Stormy Daniels, damals wie heute im Pornobusiness, am Rande eines Golfturniers mit Donald Trump, damals ein Reality-TV-Star, in ein Hotel in Lake Tahoe, Kalifornien zurück. Über diesen One-Night-Stand hatte sie 2011 erstmals berichtet. Zu einem "Problem" aber wurde das Treffen fünf Jahre später, als Trump Ambitionen auf das US-Präsidentenamt hatte. Geschlechtsverkehr mit einer Erwachsenenfilmdarstellerin macht sich bei Wählen nicht gut. Für ihr Schweigen soll der Immobilienmogul umgerechnet rund 120.000 Euro bezahlt haben — was jetzt möglicherweise zu einer Anklage führen könnte.
Verstoß gegen Wahlkampffinanzierung?
In New York City berät eine Grand Jury darüber, ob diese Schweigegeldzahlung gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen hat. Daneben gibt es noch den Vorwurf einer Zahlung an das Model Karen McDougal gegangen sein. Möglicherweise sollte mit dem Geld verhindert werden, dass Daniels und McDougal an die Öffentlichkeit gehen und damit Trump im Wahlkampf hätten schaden können. Stormy Daniels, bürgerlich Stephanie Clifford, hat nun vor dem Laiengremium ausgesagt.
"Stormy hat Fragen beantwortet und sich bereit erklärt, als Zeugin oder gegebenenfalls für weitere Nachfragen bereitzustehen", schrieb ihr Anwalt Clark Brewster auf Twitter. Das Treffen sei auf Wunsch der Staatsanwaltschaft zustande gekommen, hieß es weiter. Daniels wiederum dankte ihrem Anwalt für dessen Hilfe in "unserem andauernden Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit". Die 43-Jährige hatte sich nach eigenen Angaben eine zeitlang gut mit Trump verstanden, doch im Laufe der Jahre mit ihm gebrochen. Wohl auch, weil er die Zusammenkunft mit ihr bis heute bestreitet.
Die zuständige Staatsanwaltschaft in New York hatte den Ex-Präsidenten ebenfalls eingeladen, in dem Fall vor der Grand Jury auszusagen. Sein Anwalt Joe Tacopina hat jedoch erklärt, es gebe "keine Pläne für eine Beteiligung" Trumps. Er selbst nennt die Ermittlungen als "politische Hexenjagd", bei der Schweigegeldzahlung sieht er sich als Opfer einer "Erpressung".
Wird Trump als erster Ex-Präsident angeklagt?
Sollte es zu einer Anklage gegen Donald Trump kommen, wäre es das erste Mal, dass ein ehemaliger US-Präsident angeklagt wird. Der 76-jährige Republikaner will bei den Wahlen nächstes Jahr das Weiße Haus zurückerobern. Zudem ist er nicht nur in der Affäre Stormy Daniels im Visier von Ermittlern. Im Bundestaat Georgia laufen Ermittlungen gegen ihn wegen einer möglichen illegalen versuchten Einflussnahme auf den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020.
Ein US-Sonderermittler prüft zudem Trumps Verantwortung bei der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 und die Mitnahme von zahlreichen Geheimdokumenten aus dem Weißen Haus in Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida nach dem Ende der Amtszeit des Republikaners. Trump ist aber – zumindest bislang – bei keiner dieser Ermittlungen angeklagt worden.
Auch Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen sagte vor der New Yorker Grand Jury über Details bei den Zahlungen an Daniels aus. Es war bereits sein zweites Erscheinen in Folge vor dem Geschworenen-Gremium. Der Jurist hat sich ebenfalls gegen seinen früheren Klienten gewandt, nachdem er jahrelang als "Ausputzer" für ihn gearbeitet hatte. Er will es auch gewesen sein, der den Frauen den Schweigegeldscheck überreicht hat. Cohen hatte sich 2018 vor Gericht wegen mehrerer Vergehen schuldig bekannt und deswegen bereits verurteilt.
US-Medien zufolge wird die Grand Jury in den kommenden Tagen entscheiden, ob sie der Staatsanwaltschaft eine Anklage Donalds Trumps empfehlen.