Ein Mann und seine Mauer: 4 oder 20 Millionen US-Dollar? Beton oder Stahl? Der US-Präsident will das Mauerprojekt an der US-mexikanischen Grenze unbedingt durchboxen. Jetzt versucht er seinen Anhängern zu verkaufen, dass Mexiko indirekt für die Mauer aufkommen würde. Was dahinter steckt.
"Trump of the Week" Von wegen Mexiko bezahlt – so paradox äußert Trump sich seit Jahren zur Mauer

© AFP
Trump: "Wir müssen eine Mauer bauen. Sie wird gebaut werden. Wir werden sie fertigstellen."
Donald Trump will seine Mauer haben. Hartnäckigkeit wird belohnt, glaubt er. Er verlässt ein Treffen mit Spitzenpolitikern der Demokratischen Partei nach wenigen Minuten und nur einer Frage: "Werden Sie die finanziellen Mittel für die Mauer bereitstellen?"
Nancy Pelosi sagt "nein". Der Regierungsstillstand geht weiter.
Heute werfen wir einen Blick auf Trumps Herzensprojekt. Doch wie haben sich Trumps Pläne für die Mauer in den letzten Jahren verändert?
Wie kam es überhaupt zur Idee einer Mauer? Laut der New York Times begann es als ein "Memory Trick", einer Art Eselsbrücke, die sich Trumps Berater für den damaligen Kandidaten ausdachten. Er sollte mehr über Immigration reden. Das Thema stachelt die Republikaner an. Reden Sie über einer Mauer im Süden, Herr Trump. Und das hat er getan.
"Wir werden eine großartige Mauer an unserer südlichen Grenze bauen."
"Wir haben die ganzen Materialen dafür. Wir können es so schön machen. Und es wird eine ernste Mauer sein. Es wird eine hohe Mauer sein. Es wird eine sehr ernste Mauer."
"Es wird eine schöne Mauer, denn eines Tages werden sie die Mauer nach mir benennen. Und ich will, dass sie schön aussieht."
"Baut die Mauer! Baut die Mauer!"
Trump macht die Mauer zum Thema. Doch viele Fragen bleiben offen.
Woraus soll die Mauer bestehen?
Das bleibt bis heute umstritten. Als ein Kind Trump diese Frage stellt, sagt er ganz deutlich:
"Ich werde euch sagen, woraus die Mauer bestehen wird. Sie wird aus Beton und Betonstahl gebaut werden."
"Du hast also eine Mauer aus Beton. So was mache ich am besten."
Doch Trump hat eine Anforderung an das Material, die Beton nicht erfüllen kann.
"Wir müssen durch die Mauer hindurch sehen können, weil wir sehen wollen, was auf der anderen Seite ist. Man denkt, wir werden nur eine nette, einfache Betonmauer bauen. Doch so einfach ist es nicht."
Heute heißt es: "Steel Slats." Also aus Stahl. Eine Grafik davon teilt Trump auf Twitter:
Kritiker sagen, das sei doch keine Mauer. Aber das Wort "Mauer" könne die Demokraten nicht mehr hören. Der US-Präsident sucht nach einer Formulierung, die alle zufrieden stellt. So wird aus der Mauer eine „Barriere“. Abstrakt genug, dass er es seinen Anhängern verkaufen kann.
"Auf Bitten von den Demokraten wird es eine Stahlbarriere sein und keine Betonmauer."
Die Demokraten haben es extra so bestellt, ja?
Wie viel kostet das Projekt?
Fragen wir mal Trump:
"Sagen wir mal, es kostet vier oder fünf Milliarden Dollar."
"Wenn die Mauer sechs Milliarden Dollar kostet ..."
"Erzähle mir nicht, dass ich keine sieben Milliarden Dollar nehmen und damit eine Mauer bauen kann."
"Die Mauer würde zehn bis zwölf Milliarden US-Dollar kosten, wenn ich sie baue."
"Ich glaube, für 19 Milliarden oder weniger ..."
"Wir reden über eine Mauer für 20 Milliarden"
"Sie haben für eine 25-Milliarden-Dollar-Mauer bereits zugestimmt."
Trump schätzt also vier bis 20 Milliarden US-Dollar. Eine ganz schöne Spannbreite.
Heute ist die Regierung wegen 5,7 Milliarden Dollar lahmgelegt. Nach Trumps eigener Einschätzung – und auch der von vielen Experten – würde diese Summe nicht reichen.
Wer bezahlt die Mauer?
Ich glaube, Sie kennen die Antwort aus dem Wahlkampf 2016.
"Mexiko wird für die Mauer zahlen."
"Wir werden die Mexikaner dazu zwingen, die Mauer zu bezahlen."
"Sie werden die Mauer bezahlen und sie werden es genießen."
"Wer wird dafür zahlen?"
"Mexiko!"
"100 Prozent richtig."
Die mexikanische Regierung sagt ... nein.
Und jetzt?
"Die Grenzmauer würde sich sehr schnell bezahlt machen. Die Kosten illegaler Drogen übertreffen jährlich 500 Milliarden US-Dollar – viel mehr als die 5,7 Milliarden Dollar, um die wir Kongress gebeten haben. Die Mauer wird auch indirekt vom neuen großartigen Handelsabkommen mit Mexiko bezahlt."
Halt, stopp.
Erstens: Die meisten Drogen kommen durch legale Häfen und Grenzübergänge ins Land.
Zweitens: Wenn wir die Grenze dicht machen würden, hieße es längst nicht, dass Amerikaner mit Drogen aufhören würden.
Drittens: Der "Deal" mit Mexiko ist noch nicht vom Kongress bestätigt worden. Den gibt es also quasi nicht. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
Und letztens: Auch wenn das Handelsabkommen mit Mexiko fertig wäre, hieße es nicht, dass die Regierung direkt davon Geld bekäme. So funktioniert die Wirtschaft nicht. Private Unternehmen würden davon profitieren.
"Mexiko bezahlt die Mauer" klingt aber viel besser als "Mexiko bezahlt für die Mauer, in dem wir mehr Steuereinnahmen von Firmen erhalten, weil sie vom neuen Handelsabkommen profitieren."
Nächste Frage: Hat die Arbeit schon begonnen?
Kurze Antwort: nein. Nur existierende Teile des Zaunes an der Grenze, der 2006 unter George W. Bush gebaut wurde, wurden während Trumps Amtszeit erneuert. Das war’s.
Warum brauchen wie die Mauer?
Da bleibt Trump konsequent. Vom ersten Tag seiner politischen Karriere:
"Wenn Mexiko seiner Leute schickt, schicken sie nicht die besten. Sie bringen Drogen, Kriminalität. Sie sind Vergewaltiger und manche, nehme ich an, sind doch gute Menschen."
Bis heute:
"Politiker erlauben, dass mehr unschuldige Menschen geopfert werden."
"Brutal und kaltblütig von einem illegalen Einwanderer ermordet ..."
"Das Leben eines amerikanischen Helden wurde von jemandem genommen, der kein Aufenthaltsrecht in unserem Land hatte."
Studie nach Studie hat bewiesen: Einwanderer begehen weniger Verbrechen als US-Bürger. Eine Studie aus 2018, die Kriminalstatistiken von 1990 bis 2014 in jedem US-Bundesstaat analysierte, fand heraus: Illegale Einwanderung erhöht die Kriminalität nicht. Sie könnte jedoch tatsächlich dazu beigetragen haben, dass die Gesamtkriminalitätsrate in den Vereinigten Staaten in den letzten Jahrzehnten gesunken ist.
Aber grundsätzlich haben Trump und seine Anhänger sich der neuen Realität nicht angepasst.
Es sind nicht nur junge Männer, sondern Familien, Frauen mit Kindern. Es sind Asylbewerber. Sie melden sich freiwillig und haben auch das Recht auf Asyl. Damit muss die Regierung anders umgehen. Trumps Plan: Die Mauer soll als Einschüchterung funktionieren, damit Emigranten die gefährliche Reise in die USA nicht mal wagen. Aber das werden sie trotzdem tun. Eine Mauer wird das Problem nicht lösen.
"Wie viel amerikanisches Blut muss noch vergossen werden, bevor der Kongress seinen Job macht?“
Nun unsere letzte Frage für heute:
Wer ist für die Mauer?
Laut aktuellen Umfragen: 41 bis 44 Prozent der Amerikaner. Schon ganz viele, oder? Trotzdem zeigt eine Reuters-Umfrage: Nur ein Viertel der Bevölkerung glaubt, dass Trump die Regierung für die Mauer im "Shutdown" halten sollte.
Es sieht ziemlich trostlos aus für die USA: Der Streit um die Finanzierung der Mauer und der Regierungsstillstand gehen weiter, und keine der beiden Seiten will nachgeben.
Donald Trump will seine Mauer haben. Hartnäckigkeit wird belohnt, glaubt er. Er verlässt ein Treffen mit Spitzenpolitikern der Demokratischen Partei nach wenigen Minuten und nur einer Frage: "Werden Sie die finanziellen Mittel für die Mauer bereitstellen?"
Nancy Pelosi sagt "nein". Der Regierungsstillstand geht weiter.
Heute werfen wir einen Blick auf Trumps Herzensprojekt. Doch wie haben sich Trumps Pläne für die Mauer in den letzten Jahren verändert?
Wie kam es überhaupt zur Idee einer Mauer? Laut der New York Times begann es als ein "Memory Trick", einer Art Eselsbrücke, die sich Trumps Berater für den damaligen Kandidaten ausdachten. Er sollte mehr über Immigration reden. Das Thema stachelt die Republikaner an. Reden Sie über einer Mauer im Süden, Herr Trump. Und das hat er getan.
"Wir werden eine großartige Mauer an unserer südlichen Grenze bauen."
"Wir haben die ganzen Materialen dafür. Wir können es so schön machen. Und es wird eine ernste Mauer sein. Es wird eine hohe Mauer sein. Es wird eine sehr ernste Mauer."
"Es wird eine schöne Mauer, denn eines Tages werden sie die Mauer nach mir benennen. Und ich will, dass sie schön aussieht."
"Baut die Mauer! Baut die Mauer!"
Trump macht die Mauer zum Thema. Doch viele Fragen bleiben offen.
Woraus soll die Mauer bestehen?
Das bleibt bis heute umstritten. Als ein Kind Trump diese Frage stellt, sagt er ganz deutlich:
"Ich werde euch sagen, woraus die Mauer bestehen wird. Sie wird aus Beton und Betonstahl gebaut werden."
"Du hast also eine Mauer aus Beton. So was mache ich am besten."
Doch Trump hat eine Anforderung an das Material, die Beton nicht erfüllen kann.
"Wir müssen durch die Mauer hindurch sehen können, weil wir sehen wollen, was auf der anderen Seite ist. Man denkt, wir werden nur eine nette, einfache Betonmauer bauen. Doch so einfach ist es nicht."
Heute heißt es: "Steel Slats." Also aus Stahl. Eine Grafik davon teilt Trump auf Twitter:
Kritiker sagen, das sei doch keine Mauer. Aber das Wort "Mauer" könne die Demokraten nicht mehr hören. Der US-Präsident sucht nach einer Formulierung, die alle zufrieden stellt. So wird aus der Mauer eine „Barriere“. Abstrakt genug, dass er es seinen Anhängern verkaufen kann.
"Auf Bitten von den Demokraten wird es eine Stahlbarriere sein und keine Betonmauer."
Die Demokraten haben es extra so bestellt, ja?
Wie viel kostet das Projekt?
Fragen wir mal Trump:
"Sagen wir mal, es kostet vier oder fünf Milliarden Dollar."
"Wenn die Mauer sechs Milliarden Dollar kostet ..."
"Erzähle mir nicht, dass ich keine sieben Milliarden Dollar nehmen und damit eine Mauer bauen kann."
"Die Mauer würde zehn bis zwölf Milliarden US-Dollar kosten, wenn ich sie baue."
"Ich glaube, für 19 Milliarden oder weniger ..."
"Wir reden über eine Mauer für 20 Milliarden"
"Sie haben für eine 25-Milliarden-Dollar-Mauer bereits zugestimmt."
Trump schätzt also vier bis 20 Milliarden US-Dollar. Eine ganz schöne Spannbreite.
Heute ist die Regierung wegen 5,7 Milliarden Dollar lahmgelegt. Nach Trumps eigener Einschätzung – und auch der von vielen Experten – würde diese Summe nicht reichen.
Wer bezahlt die Mauer?
Ich glaube, Sie kennen die Antwort aus dem Wahlkampf 2016.
"Mexiko wird für die Mauer zahlen."
"Wir werden die Mexikaner dazu zwingen, die Mauer zu bezahlen."
"Sie werden die Mauer bezahlen und sie werden es genießen."
"Wer wird dafür zahlen?"
"Mexiko!"
"100 Prozent richtig."
Die mexikanische Regierung sagt ... nein.
Und jetzt?
"Die Grenzmauer würde sich sehr schnell bezahlt machen. Die Kosten illegaler Drogen übertreffen jährlich 500 Milliarden US-Dollar – viel mehr als die 5,7 Milliarden Dollar, um die wir Kongress gebeten haben. Die Mauer wird auch indirekt vom neuen großartigen Handelsabkommen mit Mexiko bezahlt."
Halt, stopp.
Erstens: Die meisten Drogen kommen durch legale Häfen und Grenzübergänge ins Land.
Zweitens: Wenn wir die Grenze dicht machen würden, hieße es längst nicht, dass Amerikaner mit Drogen aufhören würden.
Drittens: Der "Deal" mit Mexiko ist noch nicht vom Kongress bestätigt worden. Den gibt es also quasi nicht. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
Und letztens: Auch wenn das Handelsabkommen mit Mexiko fertig wäre, hieße es nicht, dass die Regierung direkt davon Geld bekäme. So funktioniert die Wirtschaft nicht. Private Unternehmen würden davon profitieren.
"Mexiko bezahlt die Mauer" klingt aber viel besser als "Mexiko bezahlt für die Mauer, in dem wir mehr Steuereinnahmen von Firmen erhalten, weil sie vom neuen Handelsabkommen profitieren."
Nächste Frage: Hat die Arbeit schon begonnen?
Kurze Antwort: nein. Nur existierende Teile des Zaunes an der Grenze, der 2006 unter George W. Bush gebaut wurde, wurden während Trumps Amtszeit erneuert. Das war’s.
Warum brauchen wie die Mauer?
Da bleibt Trump konsequent. Vom ersten Tag seiner politischen Karriere:
"Wenn Mexiko seiner Leute schickt, schicken sie nicht die besten. Sie bringen Drogen, Kriminalität. Sie sind Vergewaltiger und manche, nehme ich an, sind doch gute Menschen."
Bis heute:
"Politiker erlauben, dass mehr unschuldige Menschen geopfert werden."
"Brutal und kaltblütig von einem illegalen Einwanderer ermordet ..."
"Das Leben eines amerikanischen Helden wurde von jemandem genommen, der kein Aufenthaltsrecht in unserem Land hatte."
Studie nach Studie hat bewiesen: Einwanderer begehen weniger Verbrechen als US-Bürger. Eine Studie aus 2018, die Kriminalstatistiken von 1990 bis 2014 in jedem US-Bundesstaat analysierte, fand heraus: Illegale Einwanderung erhöht die Kriminalität nicht. Sie könnte jedoch tatsächlich dazu beigetragen haben, dass die Gesamtkriminalitätsrate in den Vereinigten Staaten in den letzten Jahrzehnten gesunken ist.
Aber grundsätzlich haben Trump und seine Anhänger sich der neuen Realität nicht angepasst.
Es sind nicht nur junge Männer, sondern Familien, Frauen mit Kindern. Es sind Asylbewerber. Sie melden sich freiwillig und haben auch das Recht auf Asyl. Damit muss die Regierung anders umgehen. Trumps Plan: Die Mauer soll als Einschüchterung funktionieren, damit Emigranten die gefährliche Reise in die USA nicht mal wagen. Aber das werden sie trotzdem tun. Eine Mauer wird das Problem nicht lösen.
"Wie viel amerikanisches Blut muss noch vergossen werden, bevor der Kongress seinen Job macht?“
Nun unsere letzte Frage für heute:
Wer ist für die Mauer?
Laut aktuellen Umfragen: 41 bis 44 Prozent der Amerikaner. Schon ganz viele, oder? Trotzdem zeigt eine Reuters-Umfrage: Nur ein Viertel der Bevölkerung glaubt, dass Trump die Regierung für die Mauer im "Shutdown" halten sollte.
Es sieht ziemlich trostlos aus für die USA: Der Streit um die Finanzierung der Mauer und der Regierungsstillstand gehen weiter, und keine der beiden Seiten will nachgeben.