Möglicher Deal Trump und Putin preschen auf dem Friedenspfad voran – ohne die Ukraine

US-Präsident Donald Trump
"Wladimir, Stopp!": US-Präsident Trump kritisiert Putin für Angriffe auf Kiew
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Nach heftigen Angriffen Russlands auf die Ukraine schaltet sich Donald Trump ein. Er weist Putin und Selenskyj zurecht – und wähnt sich auf dem Weg zum Frieden.

Nach den Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sorgt US-Präsident Donald Trump für Irritation. Auf seiner Plattform Truth Social rief er seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin dazu auf, den Beschuss zu beenden. "Wladimir, STOPP!", schrieb Trump in Großbuchstaben.

In der Nacht zu Donnerstag hatte das russische Militär einen massiven Angriff aus der Luft gegen das Nachbarland geführt. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew starben bei dem kombinierten russischen Raketen- und Drohnenangriff mindestens neun Menschen.

"Ich bin nicht glücklich über die russischen Angriffe auf Kiew", schrieb Trump weiter. Sie seien nicht notwendig und kämen zu einem sehr schlechten Zeitpunkt, schrieb Trump weiter. Jede Woche würden 5000 Soldaten in dem Krieg getötet, ergänzte Trump: "Lasst uns das Friedensabkommen fertigstellen!"

Trump lobt Putin und kritisiert Selenskyj

Ein Abkommen sieht Trump in unmittelbarer Reichweite und sprach von einem Zugeständnis des Kremls, dass Russland sein Nachbarland nicht mehr komplett erobern will. Auf die Frage, welche Zugeständnisse Moskau in den Verhandlungen mache, sagte Trump: "Den Krieg zu beenden und nicht das ganze Land einzunehmen? Ein ziemlich großes Zugeständnis." Er betonte, dass er "eine Menge Druck" auf Russland ausübe.

US-Medien zufolge kommt ein von den USA vorgelegter Vorschlag für eine Waffenruhe den russischen Forderungen weit entgegen. Demnach könnten die USA die russische Besatzung der ostukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja faktisch anerkennen, ebenso die 2014 erfolgte Annexion der Halbinsel Krim durch Russland. 

Den Berichten zufolge will Washington zudem Moskau garantieren, dass die Ukraine niemals der Nato beitreten wird. Die Ukraine soll laut "Axios" eine "robuste Sicherheitsgarantie" unter Beteiligung europäischer und nicht-europäischer Staaten erhalten. 

Unklar sei aber, wie ein möglicher friedenssichernder Einsatz konkret organisiert wäre und ob die USA daran womöglich beteiligt wären.

Teile eines möglichen Abkommens zwischen Russland und den USA zur Beendigung des Ukraine-Kriegs benötigen laut dem russischen Außenminister Sergej Lawrow aber noch eine Feinjustierung. "Wir sind genau mit diesem Prozess beschäftigt", sagte er in einem Interview des US-Senders CBS. Lawrow sieht die Verhandlungen auf einem guten Weg. "Es gibt mehrere Anzeichen dafür, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen", so der Chefdiplomat. Man sei bereit für einen Deal.

Daneben kritisierte Donald Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj massiv für dessen Weigerung, die Besetzung der Krim zu akzeptieren. Er warf ihm vor, damit den Krieg zu verlängern.

Ukraine hält an der Krim fest

Russland fordert allerdings einen Verzicht der Ukraine auf die Krim und vier weitere Regionen – als einen Weg, um Frieden zu schließen in dem Krieg, den Moskau seit mehr als drei Jahren gegen das Nachbarland führt. Selenskyj hatte Gebietsabtretungen an Russland unter Verweis auf die Verfassung seines Landes kategorisch ausgeschlossen. Zudem wies er auf die Krim-Erklärung der USA von 2018 hin, in der Russland zum Rückzug von der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Krim aufgefordert wird. 

"Die Ukraine wird immer im Einklang mit ihrer Verfassung handeln, und wir sind absolut sicher, dass unsere Partner – insbesondere die USA – sich an ihre starken Entscheidungen halten werden", sagte Selenskyj in einer bei Telegram und auf der Plattform X veröffentlichten Mitteilung.

Das russische Militär kontrolliert seit dem Einmarsch in die Ukraine etwa ein Fünftel des Nachbarlandes – ein Anteil, der sich trotz der anhaltenden Kämpfe in drei Kriegsjahren nur wenig verändert hat. Es deutet also nichts darauf hin, dass die russischen Truppen die Ukraine aktuell komplett einnehmen könnten.

Hinweis: Diese Meldung wurde aktualisiert.

DPA · AFP
ari / cl