Explosion in griechischem Gerichtsgebäude Evakuierung in letzter Sekunde

Die Warnung kam keine Sekunde zu spät: Gerade als die letzten Menschen aus dem Gerichtsgebäude der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki rannten, detonierte die Bombe. Die griechische Polizei vermutet militante linke Gruppierungen hinter den Anschlägen.

Zwei schwere Explosionen haben innerhalb weniger Stunden die griechischen Hafenstädte Thessaloniki und Piräus erschüttert. Am Freitag detonierte ein Sprengsatz im Keller des Gerichtsgebäudes der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki. Dabei wurde ein Mann leicht verletzt. Die Polizei hatte das Gebäude nach einem Warnanruf evakuiert.

Am Vorabend hatte bereits eine Explosion die Hafenstadt Piräus erschüttert. Dort war eine Bombe an der Mauer eines Hochsicherheitsgefängnisses in der Piräus-Vorstadt Korydallos explodiert. Zwei Menschen wurden leicht verletzt, berichtete der griechische Rundfunk. Hinter beiden Anschlägen vermutet die Polizei linksgerichtete Untergrundorganisationen. In beiden Fällen hatten unbekannte Anrufer vor den Detonationen gewarnt.

In Thessaloniki forderte die Polizei die Menschen mit Lautsprechern auf, das Gebäude sofort zu verlassen. Kurz nach 13.00 Uhr Ortszeit, unmittelbar vor der Explosion, befanden sich noch hunderte Menschen im Gerichtsgebäude. Auf Fernsehbildern war zu erkennen, dass die Bombe in dem Moment explodierte, als gerade die letzten Menschen aus dem Gebäude rannten.

Im Zuge der Ermittlungen zu der Explosion nahe Piräus sprach die Polizei von einer Zeitbombe, die in einer Reisetasche verpackt und in einer Mülltonne vor einem Hochsicherheitsgefängnis versteckt war. Die Detonation war bis in das etwa acht Kilometer entfernte Athener Stadtzentrum zu hören.

Linksgerichtete Gruppierungen verüben seit Jahren derartige Bombenanschläge in Griechenland. Der Polizei war es im April gelungen, die gefährlichste dieser Untergrundorganisationen größtenteils zu zerschlagen. Fünf mutmaßliche Mitglieder der Organisation "Revolutionärer Kampf" wurden festgenommen und angeklagt. Zudem war ein Waffenlager der Gruppe ausgehoben worden. Mehrere Mitglieder anderer Terrororganisationen sind in dem Gefängnis in Korydallos inhaftiert. Griechische Medien vermuteten, die linksgerichteten Untergrundorganisationen wollten mit diesen beiden Anschlägen die Nachricht übermitteln, sie seien präsent und nicht zerschlagen.

DPA
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