Farc-Rebellen Kolumbien bereit zu Gefangenen-Tausch

Ein neuer Schritt in Richtung Freiheit: Die kolumbianische Regierung hat der Guerrilla-Organisation Farc angeboten, 40 Rebellen aus ihren Gefängnissen zu entlassen. Dafür soll die Farc 500 Geiseln freilassen - unter ihnen auch die französisch-kolumbianische Politikerin Ingrid Betancourt.

Kolumbien hat der Guerilla-Bewegung Farc als Gegenleistung für ein Ende der Geiselhaft von Ex-Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt die Freilassung Hunderter inhaftierter Rebellen angeboten. Präsident Alvaro Uribe unterzeichnete ein entsprechendes Dekret, um Bewegung in den Fall der seit 2002 entführten französisch-kolumbianischen Politikerin zu bringen. "Die rechtliche Grundlage für einen Gefangenenaustausch ist geschaffen, und wir haben die Bedingungen so weit wie möglich minimiert", sagte Friedenskommissar Luis Carlos Restrepo zu Journalisten.

Venezuelas Präsident Hugo Chavez hatte in Verhandlungen mit der Farc in diesem Jahr die Freilassung von sechs Geiseln erreicht, darunter einer Mitarbeiterin Betancourts. Der Gesundheitszustand Betancourts ist nach offiziellen Angaben sehr ernst. Die 46-Jährige sei an Hepatitis B sowie am sogenannten Schwarzen Fieber erkrankt, einem von Sandfliegen übertragenen und mit Hautgeschwüren einhergehenden Leiden.

Seit dem Tod von Reyes stehen Chancen für Geiseln schlechter

Die Chancen für eine Freilassung der Politikerin hatten sich zuletzt aber verschlechtert: Kolumbianische Truppen töteten vor einer Woche in Ecuador den Farc-Kommandeur Raul Reyes. Die Nummer Zwei der Bewegung war der wichtigste Kontaktmann französischer und anderer Verhandlungsteams. Für eine Freilassung der prominenten Geisel, die auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt, hat sich auch Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy eingesetzt. Die damalige kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Betancourt war vor mehr als sechs Jahren verschleppt worden.

Die Farc sollen etwa 740 Menschen in ihrer Gewalt halten, um Lösegeld zu erpressen oder politischen Druck auszuüben. Etwa 40 von ihnen - Militärs, Polizisten und Politiker - wollen sie gegen 500 inhaftierte Rebellen austauschen. Allerdings können sich die Regierung des konservativen Präsidenten Uribe und die Farc seit Jahren nicht auf die Bedingungen sowie Ort und Zeitpunkt der Übergabe einigen.

DPA · Reuters
Reuters/DPA