Festnahme "Comical Ali" in Bagdad geschnappt?

Iraks ehemaliger Informationsminister Mohammed el Sahaf ist einer britischen Zeitung zufolge von US-Soldaten gefangen genommen worden.

Iraks ehemaliger Informationsminister Mohammed el Sahaf ist einer britischen Zeitung zufolge von US-Soldaten gefangen genommen worden.

Bei Verwandten versteckt

Wie die "Daily Mirror" am Mittwoch berichtete, wurde El Sahaf in der Nacht zum Dienstag an einer Straßensperre in Bagdad festgenommen. Er habe sich bei Verwandten versteckt gehalten, wo er Satellitenfernsehen geschaut habe, berichtete die Zeitung aus der irakischen Hauptstadt. "Dieses Mal wird es für ihm beim Sprechen ernst", zitierte das Blatt hochrangige Koalitionskreise. Der Bericht konnte nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Die US-Regierung nahm zu den Angaben nicht Stellung.

"Gott wird ihre Mägen in der Hölle braten."

Als Sprachrohr von Iraks Präsident Saddam Hussein hatte El Sahaf während des Irak-Kriegs immer wieder für Verwunderung gesorgt, als er Ereignisse dementierte, die von Fernsehzuschauern zum Teil direkt mitverfolgt werden konnten. So bestritt er etwa Vorstöße der US-Truppen auf Bagdad, während er sich praktisch in Sichtweite von US-Panzern auf der anderen Seite des Tigris befand. Nach dem Krieg wurde er deswegen wie auch wegen seiner blumigen Sprache besonders im Internet zu einer Art Kultfigur. Auf T-Shirts, Kaffeetassen und zahlreichen Websites finden sich sein Konterfei und auswählte Sprüche wie "Gott wird ihre Mägen in der Hölle braten."

Vermögen eingefroren

Die USA frieren unterdessen die Vermögen der 55 Personen auf der Liste der meistgesuchten ehemaligen irakischen Regimemitglieder ein. Außerdem riefen sie die internationale Staatengemeinschaft auf, dem Beispiel zu folgen. Die Gelder sollten dazu verwendet werden, dem irakischen Volk zu helfen, hieß es in einer am Dienstag in Washington veröffentlichten Erklärung von Finanzminister John Snow. Nach Pentagon-Angaben befinden sich inzwischen 32 der 55 meistgesuchten Iraker in US-Gewahrsam.

Bezahlung von Beamten und Pensionären

Dem Ministerium zufolge sind bereits 660 Millionen Dollar an in der Vergangenheit eingefrorenen Vermögenswerten freigegeben und zur Bezahlung von irakischen Beamten und Pensionären sowie zur Finanzierung von Wiederaufbau-Arbeiten im Irak verwendet worden. Wie es in der Erklärung weiter hieß, haben die USA und Verbündete zusätzlich über 1,2 Milliarden Dollar an irakischen Vermögenswerten ausfindig gemacht, die ebenfalls an das Volk zurückfließen sollen.