Flucht vor Bush Last exit Kanada

Nach dem Wahlsieg von George W. Bush erwägen viele enttäuschte Amerikaner die Auswanderung in das liberale Kanada. Die Website der kanadischen Einwanderungsbehörde verzeichnete zeitweise fünfmal so hohe Zugriffe aus den USA wie sonst.

Wie die Zeitung "Globe and Mail" am Samstag berichtete, informierte sich in den vergangenen Tagen eine überdurchschnittlich große Zahl von US- Bürgern auf der Website der kanadischen Einwanderungsbehörde über entsprechende Möglichkeiten.

Kanada ist wesentlich liberaler als sein amerikanischer Nachbar

Eine Behördensprecherin bestätigte, dass die Website einen Tag nach der Niederlage der Demokraten und ihres Kandidaten John Kerry von fast sechs Mal mehr US-Amerikanern angeklickt wurde als bislang üblich: "Wir haben sonst 20 000 Klicks aus den USA gezählt, am vergangenen Mittwoch waren es genau 115 016." Die Zahl sei zwar danach wieder gesunken, habe jedoch zuletzt immer noch drei Mal höher gelegen als vor der Bush-Wahl.

In Kanada, das seit Jahrzehnten eine aktive Einwanderungspolitik betreibt und jährlich etwa 220 000 Menschen aus aller Welt aufnimmt, leben derzeit mehr als 600 000 US-Amerikaner. Manche Schätzungen gehen sogar von rund einer Million aus. US-Bürger müssen nicht unbedingt ihre Staatsbürgerschaft wechseln, wenn sie längere Zeit in ihrem nördlichen Nachbarland leben und arbeiten wollen. Kanadas Gesellschaft ist in vieler Hinsicht weit liberaler und offener als die der USA. Allerdings gelten die deutlich höheren Steuern sowie der vergleichsweise schlechte Ruf des staatlichen Gesundheitswesens in Kanada bei vielen US-Bürgern, die über eine Auswanderung nachdenken, als Minuspunkte.

DPA