Friedensplan Israel lässt Häftlinge frei

Israel will in Kürze 440 palästinensische Häftlinge auf freien Fuß setzen. Unter den zu Entlassenden befinden sich auch einige Mitglieder der militanten Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad.

Israel will in Kürze 440 palästinensische Häftlinge auf freien Fuß setzen. Dies habe ein Kabinettsausschuss am Sonntagabend beschlossen, teilte ein Regierungsbeamter in Jerusalem mit. Unter den zu Entlassenden befinden sich nach seinen Angaben auch einige Mitglieder der militanten Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad. Nach Medienberichten sollen die ersten Freilassungen am kommenden Mittwoch erfolgen.

Autonomiebehörde fordert Freilassung von 3000 Gefangenen

Vor einer Woche hatte Israel noch die Entlassung von 540 Häftlingen in Aussicht gestellt. Die neue Entscheidung dürfte die Palästinenser deshalb weiter verärgern. Die Autonomiebehörde hat die Freilassung von rund 3.000 Gefangenen gefordert. Radikale palästinensische Gruppen verlangen gar, dass alle 7.700 ihrer Landsleute in israelischen Gefängnissen auf freien Fuß gesetzt werden. Andernfalls haben sie mit einer Aufkündigung ihres Waffenstillstands gedroht. Das Schicksal der Häftlinge ist einer der Hauptstreitpunkte in den derzeitigen Verhandlungen für einen Frieden im Nahen Osten.

Abbas trifft die Chefs verschiedener Gruppen

Nach palästinensischen Angaben wollte sich Ministerpräsident Mahmud Abbas im Verlauf des (heutigen) Montags mit den Chefs diverser Gruppen im Gazastreifen treffen, um sie über seinen Besuch in Washington am 25. Juli zu unterrichten. Dabei werde das Häftlingsthema ebenso eine Rolle spielen wie die Zukunft des vorerst auf drei Monate begrenzten Waffenstillstands, hieß es. Zu dieser Feuerpause hatten sich die drei größten militanten Organisationen am 29. Juni bereit erklärt - neben Hamas und Islamischer Dschihad auch die Al-Aksa-Märtyrerbrigaden, die der Fatah-Bewegung des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat nahe stehen.

Palästinenser sehen die Gefahr des Bürgerkriegs

Am Sonntag hatte der palästinensische Außenminister Nabil Schaath Israel einen Vorschlag für eine dauerhafte Waffenruhe unterbreitet. Im Gegenzug sollte die Forderung nach Auflösung der militanten palästinensischen Gruppen fallen gelassen werden. Der israelische Außenminister Silvan Schalom habe dies abgelehnt, sagte ein ranghoher Gewährsmann in Jerusalem. Die Palästinensische Autonomiebehörde hat wiederholt gewarnt, das von Israel eingeforderte harte Vorgehen gegen extremistische Organisationen könnte einen Bürgerkrieg auslösen.

Al-Aksa-Brigaden bekennen sich zu Beschuss von israelischen Fahrzeugen

Zwischen Jerusalem und Bethlehem eröffneten bewaffnete Palästinenser am Sonntagabend das Feuer auf israelische Fahrzeuge und verletzten nach Armeeangaben vier Personen - eine Mutter und drei Kinder. Die Frau sowie ihre neunjährige Tochter wurden schwer verletzt, die beiden anderen Kinder kamen mit Schnittwunden von Glassplittern davon, wie Krankenhausmitarbeiter erklärten. Die Al-Aksa-Brigaden erklärten sich in einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AP verantwortlich für die Tat.