Griechenland-Krise Athen will Schulden erst am Monatsende zurückzahlen

Eigentlich hätte die griechische Regierung am Freitag gut 300 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen müssen. Nun will sie die Schulden erst gebündelt am Monatsende begleichen.

Das pleitebedrohte Griechenland zahlt seine vier im Juni fälligen Kreditraten beim Internationalen Währungsfonds (IWF) erst gebündelt am Ende des Monats zurück. Eigentlich wären am Freitag gut 300 Millionen fällig gewesen. Die Rate wird nun jedoch noch nicht überwiesen, wie aus griechischen Regierungskreisen verlautete. Der Währungsfonds bestätigte, er sei von Athen informiert worden, dass die vier Raten auf einen Schlag beglichen würden. Die Gesamtsumme von 1,6 Milliarden Euro sei nun "am 30. Juni fällig."

"Wir haben eine Möglichkeit im Regelwerk des IWF ausgeschöft, was uns mehr Zeit für die Verhandlungen gibt", sagte ein Regierungsmitarbeiter in Athen. Die Regelung, alle in einem Monat fälligen Raten auf einen Schlag begleichen zu können, ist laut IWF Ende der 70er Jahre eingeführt worden. Ziel sei es damals gewesen, Verwaltungsprobleme auszuräumen, die entstehen können, wenn zahlreiche Überweisungen in einer kurzen Zeitspanne abgewickelt werden müssen.

Griechenland ist nach Sambia Mitte der 80er Jahre erst das zweite Land, das von der Möglichkeit Gebrauch macht. Allerdings nicht wegen technischer Überweisungsprobleme, sondern weil Athen das Geld fehlt. Die linksgeführte Regierung steht seit Monaten mit den Euro-Ländern und dem IWF in Verhandlungen, um an von den Gläubigern zurückgehaltene Kredite in Höhe von 7,2 Milliarden Euro zu kommen.

Annäherung, aber keine Einigung

Dabei wurde in den vergangenen Tagen eine Annäherung erreicht. Noch ist Athen aber nicht bereit, alle Auflagen der Gläubiger zu erfüllen. Einige Reform-Forderungen seien weiter inakzeptabel, sagte Regierungschef Alexis Tsipras am Donnerstag nach einem Treffen mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker in Brüssel.

Entgegen erster Planungen soll es nun doch am Freitag kein Spitzentreffen auf EU-Ebene zur Lösung der griechischen Finanzkrise in Brüssel geben. Das verlautete am Donnerstagabend aus EU-Kreisen. Die jüngste Entwicklung wie etwa die Bündelung der Raten sei kein gutes Zeichen; es werde jetzt schwierig, hieß es.

Die nächste Möglichkeit eines Eurogruppen-Treffens gibt es laut EU-Diplomaten erst nach dem G7-Treffen auf Schloss Elmau in Bayern, somit Mitte nächster Woche. In der monatelangen Hängepartie wollen Griechenlands Geldgeber den Schuldenstreit bald beenden.

DPA
car/AFP/DPA