Die neue griechische Regierung muss heute Nacht die erste wichtige Hürde nehmen, damit Griechenland nicht Bankrott geht: Um Mitternacht wird nach dreitägiger Debatte eine Abstimmung zur Vertrauensfrage stattfinden. Dies hatte Ministerpräsident Giorgos Papandreou nach der Bildung seiner neuen Regierung am Sonntag beantragt.
Das Ergebnis der Vertrauensfrage wird für den frühen Mittwochmorgen erwartet. Papandreous Sozialisten haben eine knappe Mehrheit von 155 der 300 Abgeordneten im Parlament in Athen. Ist diese Hürde genommen, muss das Parlament bis Ende Juni erneut abstimmen. Dann wird es um das neue 78 Milliarden Euro schwere Sparprogramm gehen. Billigt das Parlament dies nicht, steht Griechenland am Abgrund. Das Land hat Geld nur noch bis Mitte Juli.
Die Bewegung der "Empörten Bürger" wollte am Nachmittag aus Protest gegen das 78 Milliarden Euro schwere Sparprogramm alle Zufahrtswege zum Parlament blockieren. Die Polizei zog starke Einheiten im Zentrum zusammen, wie Augenzeugen berichteten. Die Bewegung organisiert sich hauptsächlich über das Internet. Tausende Menschen demonstrieren seit fast einem Monat jeden Abend vor dem Parlament. Sie fordern, dass alle Politiker abtreten. Ein Vorschlag, wie es nach einem Abgang der Politiker weiter gehen soll, liegt seitens dieser Bewegung noch nicht vor.
Unter den Zehntausenden Demonstranten, die sehr friedlich sind, bewegen sich in den letzten Tagen zunehmend gefährliche Extremisten. Darunter sind Neonazis und gewaltbereite Autonome.
Papandreou hatte am Freitag sein Kabinett umgebildet. Unter anderem hatte er dem bisherigen Verteidigungsminister Evangelos Venizelos die Verantwortung für das derzeit wichtigste Ressort Finanzen übertragen.